Hallo Andrea,
mit 6 Wochen dürften die Axls ja noch nicht größer als 6 oder 7 cm sein. Da wirst du in einem so großen Becken deine liebe Not haben, sie satt zu bekommen. Ich würde dir empfehlen, ein kleines 30cm-Becken dazuzukaufen und sie erstmal da drin zu halten, bis sie ein Stück größer sind; das kostet nur ein paar Euro, und gebrauchen kann man es sowieso immer wieder (Quarantäne, Futterhälterung, Salzbehandlungen etc.). Bodengrund ist bei Tieren dieser Größe eigentlich nur hinderlich, weil er es unmöglich macht, Futter in Massen einzubringen und die Reste, die nicht gefressen wurden, auch wieder abzusaugen. Ein paar (wenige) Steine und lose eingeklemmte Wasserpest-Ranken erfüllen das Festhalte-Bedürfnis völlig und lassen keine "Versteckplätze" für faulendes Futter.
Ein gutes Depotfutter, um Axolotl dieser Größe satt zu bekommen, sind Daphnien, die man im Tümpel fangen oder lebend im Zoogeschäft kaufen kann. Dabei kann man gar nicht den Fehler machen, zuviel Daphnien ins Becken zu setzen; die Axls sollten regelrecht mit Wasserflöhen "eingenebelt" werden. Das geht aber eben nur in einem kleinen Becken ohne Kreiselpumpe. Weiterhin lieben die Tierchen Artemia, die sie ab 4 cm Länge schon ausgewachsen bewältigen und die sie normalerweise auch als Frostfutter liebend gern annehmen, was dann auch einen guten Einstieg in die Gewöhnung an totes Futter darstellt.
Die Temperatur von 25° ist natürlich extrem, es sollte aber doch leicht sein, den Grund dafür herauszufinden... Wenn das Becken ohne Abdeckung schon im April immer noch 23,5° hat, ist das als absolute Obergrenze zwar gerade noch ok, spätestens im Frühsommer wirst du aber wohl massive Temperaturprobleme kriegen. Kann es vielleicht mit dem Standplatz des Beckens zu tun haben? Wie hoch ist denn die Lufttemperatur eurer Wohnung? Steht das Aquarium vielleicht auf irgendetwas, das Wärme erzeugt? Was nochmal 2° Differenz erzeugt, ist ein Ventilator, den du so ausrichtest, dass er im flachen Winkel Luft über die Wasseroberfläche streichen lässt und damit die Verdunstung steigert. Beleuchtung ist für die Axolotl nicht nötig, zu starke Beleuchtung sogar sehr störend. Für die Pflanzen ist Licht natürlich unumgänglich; man sollte aber möglichst sparsam damit umgehen, und ein ordentlicher Abstand zwischen Lichtquelle und Wasser vermeidet da schon mal die meisten Probleme.
Zu den Infos auf meiner Website muss ich leider sagen, dass ich immer noch nicht dazu gekommen bin, die Kapitel über Aufzucht und Aufzuchtfutter fertigzustellen. Die Infos lassen sich daher nicht 1:1 auf die Jungtierhaltung übertragen; speziell alles, was sich um Größen, Mengen etc. dreht, hat nicht unbedingt proportionale Gültigkeit. Im Vergleich zu ausgewachsenen Tieren ist der Stoffwechsel von Jungtieren um ein Vielfaches schneller und damit leider auch kritischer. Ich muss auch gestehen, dass ich Tiere unter 12 cm ausschließlich an Halter mit Aufzuchterfahrung abgebe, denn die Aufzucht ist unter den gleichen Bedingungen wie die spätere Haltung der erwachsenen Tiere einfach nicht befriedigend hinzukriegen. Was ich speziell für die Aufzucht und ganz im Gegensatz zur Haltung erwachsener Tiere nicht genug betonen kann: Füttern, Füttern, Füttern! Soviel Futter, wie in das Jungtier reinpasst, ohne dass es platzt, sollte auch täglich gefressen werden, denn so schnell wird es auch wieder verdaut (und niemals in Fett, sondern ausschließlich in Wachstum umgesetzt - einen Jungaxolotl zu überfüttern, ist schlichtweg unmöglich). Wenn deine Tiere also groß genug sind, um einen Futterfisch zu fressen, sollten sie auch mindestens jeden Tag einen erwischen können, beziehungsweise, wenn in 5 Tagen nur 2 Fische gefressen wurden (was nicht verwunderlich ist, denn die sind ja nicht unbedingt leicht zu erwischen), solltest du dafür sorgen, dass die Axls mindestens noch die vierfache Menge an anderem Futter bekommen.
Es ist ein bisschen unglücklich, dass du jetzt als Neuling quasi ins kalte Wasser geschmissen wirst, aber den Frust, den es verursacht, wenn deine Tiere jung sterben oder vor sich hin kümmern, möchte ich dir weniger gönnen, als dir jetzt die Arbeit aufzuhalsen, die es macht, wirklich prachtvolle Jungtiere heranzuziehen.
Tschöö
Stephan