Ich pflege und züchte seit einigen Jahren Cynops cyanurus, über die hier im Forum nicht oft etwas zu erfahren ist.
Über die genaue Herkunft meiner Tiere, die ich bei einem auf Terrarientiere spezialisierten Händler im Tausch (1:3) gegen meine zweijährigen Nachzuchten von Cynops orientalis erworben hatte, kann ich nichts sagen. Was ich heute erwähnen will, sind einige Besonderheiten des Verhaltens, die ich bei den adulten ebenso wie bei den juvenilen Tieren gemacht habe.
Diese Molche haben offenkundig eine gute Sehfähigkeit (übrigens ebenso wie die auch von mir gezüchteten Notophthalmus viridescens), denn die drei adulten Tiere kommen immer schon aufgeregt in eine Ecke ihres Beckens (92x38 cm Grundfläche), wenn sie mich an der Werkbank neben dem Becken stehen sehen. Für sie ist das offenbar ein untrügliches – und in der Tat nicht selten zutreffendes – Zeichen, dass es etwas zu fressen geben wird (bei mir meist Insekten, die ich auf die Wasseroberfläche werfe).
Dass die Tiere sich auch olfaktorisch sehr gut orientieren können, ist kaum der Rede wert, weil das meines Wissens ja für alle Molche gilt oder angenommen wird. Demgegenüber sind Molche für gute Sehfähigkeit nicht gerade bekannt.
Dieses gute Sehvermögen der von mir gepflegten C. cyanurus scheint schon frühzeitig ausgebildet zu werden, spätestens bei der Metamorphose, wobei es sich interessanterweise dann umgekehrt bemerkbar macht. Denn bei allen Jungtieren (unterschiedlicher Jahrgänge) habe ich bislang festgestellt, dass sie sich zurückziehen – teilweise auch verblüffend flink – wenn sie sich gestört fühlen, nämlich sobald ich vor dem Terrarium erscheine. Während des Larvenstadiums konnte ich demgegenüber keine Hinweise entdecken, dass die Tiere etwas außerhalb des Terrariums bemerken und/oder darauf reagieren.
Auch bei den juvenilen Notophthalmus viridescens habe ich Vergleichbares festgestellt, die allerdings im Unterschied zu Cynops cyanurus tagsüber viel aktiver sind bzw. deren Aktivitätszeit im Jugendalter überwiegend am Vormittag zu liegen scheint, wohingegen sich Jungtiere von Cynops cyanurus überwiegend erst gegen Abend, aber oft schon im Hellen, aus ihren Verstecken begeben.
Was mich besonders verblüfft hat: das scheue Verhalten von Cynops cyanurus hat sich über eine ganze Weile auch mit der Rückkehr ins Wasser fortgesetzt. Die in diesem Frühjahr erstmalig ins Wasser zurückgekehrten Jungtiere aus 2014 verzogen sich stets, wenn ich vor dem Becken – das ansonsten völlig ungestört steht – auftauchte! Erst in der letzten Zeit, nach etwa sechs Monaten der Rückkehr ins Wasser, zeigen sie sich weniger scheu. Das finde ich recht verwunderlich, denn von unseren einheimischen Molchen zum Beispiel kennen wir das ja nicht. Im Gegenteil: aus streng nachtaktiven und versteckt lebenden Tieren werden während der aquatilen Phase anscheinend dauernd aktive und neugierige Wesen. Auch die von mir gezüchteten Notophthalmus viridescens haben sich im Wasser niemals scheu gezeigt, wohl aber wie erwähnt an Land.
Unter dem Gesichtspunkt der Verhaltensbeobachten möchte ich abschließend noch anführen, dass die adulten Exemplare von Cynops cyanurus ausgesprochen aggressive, bissige Tiere sind. Das gilt sowohl gegenüber Artgenossen, als auch gegenüber anderen Tieren, weshalb ich sie inzwischen im Artbecken halte, während ich zum Beispiel Cynops orientalis problemlos und seit Jahren gut mit Bombina orientalis vergesellschaft pflege und züchte.
Es wäre interessant, ob die eine oder andere Beobachtung auch von anderen geteilt werden kann.
Zum letzten Schluss: Cynops cyanurus sind attraktiv gefärbte, interessante und (überwiegend) aquatile Molche, die ich zur Pflege sehr empfehlen kann.
Grüße
Aquater