Hallo Barbara,
wenn ich das richtig verstehe, hast du noch gar keine Tiere in deinem Becken? In dem Fall sollte der Zeolith-Sack unbedingt wieder raus - den brauchst du nur, um bei einem schon besetzten Becken mit Nährstoff
überschuss zusätzlich zum Filter Stickstoffverbindungen zu binden. Ohne Tiere und mit geringem Nährstoffniveau dagegen ist Zeolith ein starker Nahrungskonkurrent für die Filterbakterien, der die Einfahrzeit leicht um das Zehnfache verlängern kann.
Weiterhin musst du, damit sich überhaupt Nitrit bilden kann, für eine Ammoniumzufuhr sorgen. Das geht auch ohne Tiere, indem du einfach täglich eine kleine Menge Fischfutter o.ä. ins Becken gibst. Durch dessen bakterielle Zersetzung entsteht Ammonium, das dann von den Filterbakterien zu Nitrit und schließlich zu Nitrat oxidiert wird. Allerdings dauert das Einfahren auf diese Weise sehr lange, denn wegen der restlichen freiwerdenden Nährstoffe, die nicht im Filter beseitigt werden, muss man die Sache behutsam angehen, um nicht eine Algen-"Explosion" zu riskieren. Schneller und sicherer geht es mit Tieren, die für eine Verstoffwechselung der Nährstoffe sorgen, wie sie auch später im besetzten Aquarium stattfinden wird. Ideal geeignet hierfür sind Schnecken, da die meisten Arten auch mit hochbelastetem Wasser problemlos klarkommen und echte Fressmaschinen sind. Gib also am besten ein paar Turmdeckel- oder Posthornschnecken ins Becken (etwa eine adulte Schnecke pro 10 l Wasser; mehr ist besser) und füttere dann ruhig so viel, wie die Schnecken bewältigen können.
Was dann passiert: Durch die Stoffwechselprodukte der Schnecken steigt die Ammoniumkonzentration im Wasser. Dadurch werden die Nitrosomonas-Bakterien angeregt, sich im Filtermedium zu vermehren. Nitrosomonas verstoffwechseln Ammonium zu Nitrit; die Nitritkonzentration steigt. Das wiederum regt die Nitritkonsumenten Nitrobacter an, sich ebenfalls zu vermehren und das Nitrit zu Nitrat zu oxidieren. So sinkt die Nitritkonzentration wieder ab. Wenn Nitrit und Ammonium beide nicht mehr messbar sind, die Nitratkonzentration dagegen stetig steigt, ist die Einlaufzeit beendet.
Wenn du nun Axolotl einsetzen willst, nimmt du am besten die Schnecken erstmal aus dem Becken und "ersetzt" sie somit durch die Axolotl. Die Schnecken kannst du für ein paar Tage in einem Eimer Wasser hältern. Dadurch steigt die Besatzdichte nicht allzu sprunghaft, und die Filterbakterien bekommen genug Zeit, ihre Populationsdichte anzupassen. In den folgenden Tagen kannst du die Schnecken nach und nach wieder ins Becken geben.
Pflanzen kannst du prinzipiell zu jedem Zeitpunkt einsetzen, allerdings gibt es dabei zwei wichtige Punkte zu beachten:
1. Pflanzen brauchen Licht!
Ein unbepflanztes Aquarium kannst du ohne Beleuchtung einfahren und damit das Algenrisiko minimieren. Ist das Aquarium dagegen bepflanzt, musst du von Anfang an beleuchten und förderst in dem zwangsweise nährstoffreichen Wassermilieu auch die Bildung von Algen. Wenn das Aquarium eine Weile läuft, werden die Pflanzen u.a. eine Funktion als Nahrungskonkurrenten für die Algen erfüllen. Gerade am Anfang ist darauf aber nicht zu hoffen.
2. Pflanzen nicht direkt nach dem Kauf einsetzen!
Wenn du deine Pflanzen im Zoohandel kaufst (das gilt nicht für Pflanzen, die du von befreundeten Aquarianern bekommst, was also in jedem Fall vorzuziehen ist), kommen sie aus einer Dünger- und Chemiepampe, die du deinem Aquarium nicht antun solltest (Nicht ohne Grund stehen beim Zoohändler die Pflanzen nicht im selben Becken wie die Verkaufs-Fische). Neue Pflanzen sollten immer erst ein paar Tage in einem separaten Behälter gehältert werden, um sie zu "entgiften".
Falls du also deine Pflanzen im Zoohandel kaufen musst, ist der beste Rat: Sofort kaufen, später einsetzen. Wenn du dagegen Pflanzen aus einem "richtigen" Aquarium bekommen kannst, besorge sie dir erst, wenn du sie auch einsetzen willst.
Wenn du diese Ratschläge alle soweit beherzigst, wird dein Becken ohne Probleme einfahren. Natürlich gibt es noch tausend andere Einfahrstrategien, aber ich glaube, dass die geschilderte deinen Möglichkeiten am besten entspricht. Faustregel: Wenn du genau weißt, was du tust, wird genau das herauskommen, was du erwartest.
Tschöö
Stephan