Hi,
ich bevorzuge auch die Ventilatormethode. Die hat natürlich ihre Grenzen, da man auf diese Weise maximal so ca. eine Temperaturdifferenz von 4°C zur Umgebungsluft herstellt. Das sollte aber in aller Regel reichen, sonst ist der Standort des Aquariums eh kritisch gewählt. Darüberhinaus ist die Methode die einzige, die nicht einen Energieaufwand proportional zur Kühlleistung erfordert.
Will man die absolute Kontrolle und scheut sich nicht, eine Menge Geld für Anschaffung und laufenden Betrieb auszugeben, ist ein Durchlaufkühler die richtige Wahl (die entsprechenden Threads dürftest du ja gefunden haben). Da der aber für einen effizienten Betrieb (was man so effizient nennt...) einen hohen Wasserdurchsatz erfordert, muss er für ein Axolotl-Aquarium gepuffert eingesetzt werden. Das heißt, du verbindest nicht den Kühlkreislauf direkt mit dem Aquarium, sondern mit einem zweiten Becken (vorzugsweise kein Glasbecken, sondern eher was mit besserer thermischer Isolation, z.B. eine große Thermobox). Diesen Behälter kühlst du deutlich weiter runter, als du es mit deinem Aquarium machen würdest. Über einen zweiten sehr langsamen Pumpenkreislauf verbindest du dann dein Hauptbecken mit dem Behälter.
Der Vorteil dieser Methode ist gleichzeitig ihr Nachteil: Du kannst so durch die Mischung von kaltem und warmem Wasser in kürzester Zeit ein massives Temperaturgefälle erzeugen. Gerade das aber musst du vermeiden, um die Tiere nicht zu "schocken". Also musst du dich beim Einregeln von Temperaturgradient und Pumpengeschwindigkeit ziemlich vorsichtig ans Optimum herantasten.
Alternativ kannst du auch dein Aquarium (vorausgesetzt, es ist groß genug) mit einer Glasscheibe unterteilen (vorzugsweise über die Tiefendimension). Das kleinere Teilbecken kühlst du dann mit dem Kühlaggregat, wodurch das größere durch die thermische Leitung über die Trennscheibe strömungsfrei mitgekühlt wird. Um keine Energie zu verschenken, solltest du die Außenwand des Kühlbeckens thermisch halbwegs isolieren (dazu reicht eine dünne Styroporplatte von außen). Diese Methode stellt so ziemlich das Optimum dar, ist aber sowohl von den Kosten als auch vom Aufwand her heftig.
Den Minikühlschrank kannst du getrost vergessen. Sagen wir mal, das Teil schafft es (optimistisch gerechnet), bei einer Leistungsaufnahme von 54 W 5l Wasser in 2 Stunden um 15°C runterzukühlen. Wenn du nun 200 l Aquarienwasser im Kreislauf da durchleitest, sinkt der Temperaturgradient im Idealfall (der allerdings praktisch nicht zu erreichen ist, da der Kreislauf jede Menge thermische Lecks enthält) im proportionalen Maß zur Zunahme der Flüssigkeitsmenge. Also: 200/5=40, und 15/40=0,375. Um 0,375°C würde deine Wassertemperatur im Verlauf von zwei Stunden sinken. Dem gegenüber steht die Aufheizung des Wassers über die Raumluft. Dabei handelt es sich im Gegensatz zur Kühlung um eine Ausgleichsbestrebung, d.h. die Heizwirkung wird stärker, wenn die Temperaturdifferenz steigt. Irgendwann, lass es meinetwegen bei einer Temperaturdifferenz von 0,5°C sein (zu deren Erreichen aber schon rund 3 Stunden vorgekühlt werden müsste), kommt es dann zum Kräfteausgleich. Sagen wir nun, du schaltest acht solcher Minikühlschränke in Reihe, und lassen wir mal wider besseres Wissen alle Kompensationseffekte außer acht, dann würde das bedeuten, du erreichst eine dauerhafte Temperaturdifferenz von 4°C (in der Realität dürfte es aber nicht mal die Hälfte sein) bei einer Energieaufwendung von 8 x 54W = 432W = 0,432kW = 10,368 kWh/Tag.
Die Anschaffungskosten für die Spielzeugkühlschränke allein lägen bei 330,32 Euro. Der Betrieb würde bei einem kWh-Preis von 18 Cent pro Tag 1,86624 Euro kosten, das wären also pro Sommermonat rund 55,99 Euro an Stromkosten. Uneffizienter geht es wohl nicht. Dazu kommt aber auch noch, dass die Minikühlschränke nicht für Dauerbetrieb ausgelegt sind (bei Durchlauf müssen die Peltiers ja permanent kühlen, beim Normalbetrieb vielleicht gerade mal 1/10 der Zeit) und nach geschätzten 200 bis 300 Betriebsstunden abrauchen werden.
Schließlich gibt es noch die gelegentlich genannte Methode, Kühlakkus oder wassergefüllte PET-Flaschen in der Tiefkühltruhe einzufrieren und dann im Wechsel ins Aquarium zu legen. Davon rate ich aus zwei Gründen ab:
1. So günstig, wie sie scheint, ist die Methode gar nicht. Sagen wir mal, man hat ein Beckenvolumen von 200 l und will eine Kühlung von 25°C auf 21°C erzielen. Die Kühlakkus holt man mit -23°C aus der Kühltruhe. Kompensationseffekte wieder außer acht gelassen, sehen die Relationen also so aus: 48° Istdifferenz geteilt durch 4° Solldifferenz = 12. Beckenvolumen 200 l geteilt durch 12 = 16,67 l Kühlakku-Volumen. Das (knapp 17 Liter) wäre die Menge an Eis, die mit -23°C Temperatur ins Becken gebracht werden müsste (und die entsprechende Menge Wasser raus), um überhaupt die Zieltemperatur erreichen zu können. Also z.B. 17 PET-Literflaschen, die immer gleichzeitig im Becken rumdümpeln müssten. Der Wechsel müsste in etwa 8stündigem Rhythmus (morgens, mittags und abends) erfolgen, um die Temperatur zu halten. Dazu müsste man drei Sätze Kühlakkus (50 l Gesamtvolumen) bereithalten, von denen immer jeweils 2 in der Kühltruhe und einer im Becken wären. Die Kühltruhe müsste man auf ein Sollniveau von etwa -28°C einregeln, um bei 24 Stunden Kühlung pro Zyklus die Kühlakkutemperatur von -23°C annähernd zu erreichen. Der daraus resultierende Stromverbrauch wäre enorm (zumal auch noch 3x täglich für den Wechsel die Klappe geöffnet werden müsste). Davon abgesehen bräuchte man schon eine verdammt große Kühltruhe (Der ca. 120 l fassende Tiefkühlschrank meiner Kühl-Gefrier-Kombi z.B. hat nur eine Gefrierkapazität von 4 kg/24 h).
2. Selbst wenn man sich die unerquickliche Mühe macht, 3x täglich die Kühlakkus zu wechseln, und über die bescheidene optische Qualität von 17 im Aquarium dümpelnden Colaflaschen hinwegsieht, hat man immer noch das Problem, dass die Temperatur im Aquarium einem ständigen Auf und Ab unterworfen ist. Das ist für die Tiere auch nicht so viel besser als eine permanent zu hohe Temperatur...
Kühlakkus eignet sich daher nur zur Kühlung von Terrarien, bei denen man das Verhältnis von Isolations- und Übergabeflächen frei bestimmen kann, so dass die Kühlung länger "stehen" kann, sowie als kurzfristige Notfall-Schnellmaßnahme für kleine Aquarien bis maximal etwa 60 Litern Inhalt.
Immer wieder fällt mir auf, dass beim Andenken von Kühlmethoden die bedingenden Maßstäblichkeiten (vor allem der Ausgleichsbestrebungen, aber auch schon der Grundleistung) völlig außer acht gelassen werden. So nach dem Motto: "Mit einem 300-PS-Motor kann ein Rolls-Royce in 150 Sekunden von 0 auf 200 km/h beschleunigt werden. Also müsste es mit einem 1-PS-Motor in 45000 Sekunden doch auch gehen..." Was dem Rolls-Royce seine Reibungswiderstände sind, ist eben dem Aquarium seine Umgebungsluft. Und die kann man nicht außer acht lassen.
Tschöö
Stephan