Ich möchte hier einmal aufgrund der immer wieder gestellten Fragen zur Überwinterung einheimischer Amphibien eine kleine Anleitung zur Unterstützung bereitstellen.
Die hier vorgestellte und praktizierte Methode wurde in der Vergangenheit von mir ständig weiterentwickelt und sie sollte lediglich als Hilfe angesehen werden und ist nicht unbedingt für jeden das Richtige.
Solltet Ihr Kritik oder Anregungen und Verbesserungen haben, würde ich mich über euren Beitrag freuen.
Im Beispiel hier überwintere ich Hyla arborea.
Die Anleitung kann ggf. auch für weitere Froschlurche unserer Breitengrade angewandt werden,
jedoch sollte man unbedingt beachten, dass es auch Froschlurche gibt die in Gewässern überwintern und sich eventuell nicht eingraben.
Sicherlich könnte man mit dieser Vorgehensweise auch einige Arten unserer einheimischen Molche überwintern, jedoch habe ich diesbezüglich keine Erfahrung.
Beim Feuersalamander handhabe ich es ebenfalls anders, da es doch recht kalt im Lichtschacht werden kann und sich Feuersalamander,
nach meinen Beobachtungen eher nicht in die Erde eingraben und sowieso eher wärmere Überwinterungsstätten aufsuchen.
Von daher rate ich von dieser Form der Überwinterung für den Feuersalamander dringend ab.
1.
Man besorgt sich die entsprechende Anzahl an Behältern mit einer höhe von mind. 20 cm.
Kunststoff hat sich hier als sehr vorteilhaft erwiesen, da er günstig und leicht zu bearbeiten ist.
Es eignen sich jedoch auch Terrarien etc.
Anschließend sorgt man für eine ausreichende Belüftung indem man im Bsp. Löcher seitlich in die Behälter bohrt.
Seitlich hat den Vorteil, dass die Feuchtigkeit im Behälter schwerer entweichen kann da die Kondenstropfen
wieder von der Decke zurück auf den Boden tropfen und die Luftfeuchte nicht durch die Decke entweicht.
Ein paar Untersetzer für gelegentliche Feuchtigkeitsaufnahme und für wiederum etwas mehr Luftfeuchte sollten nicht fehlen.
Hierzu sei aber gesagt, dass wirklich nur ein minimaler Wasserstand notwendig ist und Tiere in zu tiefen Wassergefäßen im Winter leicht ertrinken,
da die Bewegungsfähigkeit stark durch die niedrigen Temperaturen eingeschränkt ist. Leider habe ich so Anfangs einmal ein Tier verloren.
2.
Sammelt in einem Buchen/Mischwald die entsprechende Menge Laub ein. Ich bevorzuge hierfür Buchen und Eichenlaub,
da diese Sorten von Amphibien gut vertragen werden und im natürlichen Habitat der Lurche oft vertreten sind.
Ihr könnt nun im gleichen Zuge etwas lockere Walderde mitnehmen und sie ebenfalls später verwenden, ist aber kein Muss.
Nun solltet Ihr noch ein paar Stücke Rinde einsammeln. Achtet hierbei darauf dass die Stücke mind. 10cm lang sind.
Am geeignetsten wären röhrenförmige Stücke. Zur Not könnte Ihr auch Korkröhren im Zoohandel kaufen.
Nun kauft ihr im Baumarkt einen (wenn möglich) kleinen Sack Hochmoortorf, welcher allerdings absolut frei von Zusatzstoffen sein muss.
In der Regel sollte dies aber der Fall sein. Lest aber auf jeden Fall die Inhaltstoffe auf der Verpackung durch, im Zweifel natürliche lockere Walderde nehmen.
Außerdem könnt Ihr hier noch nach einem Thermometer kaufen, im Idealfall mit Fühler.
Achtet aber auf den Temperaturmessbereich wegen eventueller Defekte des Gerätes und Verwendbarkeit.
Des Weiteren solltet Ihr gleich ein paar Styroporplatten auf eurem Einkauf mitnehmen.
Zuhause angekommen gebt Ihr die reine Walderde locker ca. 3 cm hoch in den Behälter und achtet darauf, dass sie leicht feucht (nicht nass) ist.
Ist die Erde zu trocken feuchtet sie mit einem Pflanzensprüher solange an bis es passt. Ist ein wenig Gefühlssache.
Steckt nun die gesammelten Rindenstücke leicht schräg, vertikal in die Walderde und schaut dass sie später ungefähr bündig mit der letzten Erdschicht abschließen, ggf. Kürzen/Abbrechen.
Die Tiere können sich so später z.T. einfacher in tiefere Schichten verkriechen.
Jetzt mischt Ihr einen Teil Walderde mit zwei Teilen Torf und achtet wieder darauf, dass alles leicht feucht ist.
Gebt nun eine ca. 10 cm hohe Schicht des Gemischs locker auf die Walderde.
Achtet bitte darauf alle Substrate locker zu befüllen ansonsten wird das Eingraben erschwert oder sogar verhindert.
Zeitgleich könnt Ihr jetzt den Temperaturfühler (falls vorhanden) des Thermometers auf halber Höhe ins Substrat geben.
Als letzte Erdschicht könnt Ihr den reinen Torf nehmen 2-3 cm reichen hierfür.
Man kann es auch weglassen und mit der Mischung auffüllen, reiner Torf erleichtert das Eingraben ein wenig.
Durch die eingegrabenen Rindenstücke sollten nun Höhlungen nach Unten entstanden sein, bitte überprüft ob dies der Fall ist.
Nun gebt eine ordentliche Schicht Laub auf das Ganze.
Alternativ oder ergänzend könnt Ihr auch Moos nehmen, hierbei kann man sich aber auch Ameisen etc. einschleppen.
Moos hat noch den Vorteil der Feuchtigkeitsspeicherung und würde wenn es feucht gehalten wird zusätzlich den gleichen Effekt wie die Untersetzer mit Wasser haben.
Anschließend stellt Ihr besagte Untersetzer auf die Laubschicht und fixiert sie wenn möglich in einer Ecke.
3.
Nun verkleidet Ihr eine Ecke und den Boden eures Lichtkastens im Keller mit dem gekauften Styropor.
Lasst jedoch eine Stelle des Bodens frei von Styropor dass ggf. eintretendes Wasser/Regen abfließen kann.
Dann stellt die Überwinterungsbox in die Ecke und füllt den/die Untersetzter mit frischem Wasser auf.
Jetzt könnt Ihr auch endlich die Tiere einsetzen. Nachdem dies geschehen ist verschließt Ihr vorsichtig den Deckel
und achtet darauf, das Kabel des Temperaturfühlers nicht einzuklemmen.
Geschafft!
Die Tageslänge entspricht nun durch das einfallende Licht genau den gleichen Bedingungen wie bei den Tieren in freier Natur. Es muss nun lediglich auf die Temperatur und Feuchtigkeit geachtet werden. Sollte die Temperatur im Lichtschacht unter null Grad Celsius fallen, so bringt den Behälter bei länger anhaltender Witterung vorsichtig an einen geeigneteren Ort z.B. Keller o.ä. Es kann sein, dass die Tiere an wärmeren Tagen an der Oberfläche erscheinen, jedoch kehren sie bei kälterer Witterung wieder zurück, also keine Sorge. In der Natur ist dies ja auch der Fall. In meinem Beispiel mit den Laubfröschen überwintere ich die Geschlechtsreifen Tiere von Ende Oktober bis Anfang/Mitte März ehe ich sie ins Freigehege in den Garten zurück setze. Die Tiere färben sich im Herbst/Winter z.T. dunkelgrau.