Hi zusamm,
auch wenn alles Gesagte sicher richtig ist, hat es doch wenig mit der ursprünglichen Fragestellung zu tun...
Hier ging es ja darum, ob der
Nachwuchs der Krebse verfütterbar ist; Ausgangspunkt der Überlegung kann also ohne weiteres sein, dass die Krebslarven bis zu einem "passenden" Stadium aufgezogen und dann verfüttert werden. Die Frage bleibt halt, ob es so ein "passendes" Stadium gibt...
Was die Überlegung etwas erschwert, ist, dass die Bezeichnung "Marmorkrebs" kein Populärname einer bekannten Art ist, sondern eine Wortschöpfung des Zoohandels für eine Farbform, von der nicht bekannt ist, ob sie aus einer Naturentnahme oder Farbzucht resultiert (da Marmorkrebse sich parthogenetisch fortpflanzen, hätte ein einziges Weibchen entsprechenden Phänotyps ausgereicht, um die "Art" zu "erzeugen"). Halbwegs sicher kann man aber davon ausgehen, dass die "Marmorkrebse" zur Gattung Procambarus gehören.
Was ich mir halbwegs sicher ergoogeln konnte (Übereinstimmungen bei Wikipedia und wirbellose.de sind immer ein ganz gutes Anzeichen für einen gewissen Wahrheitsgehalt
), ist, dass die Larven beim Schlupf eine Gesamtlänge von 4 mm haben und schon in dieser Größe über die grundsätzlichen Merkmale eines Procambarus-typischen Habitus verfügen (also keine Schwärm- oder Schwimmphase). Schaue ich mir aber z.B.
hier die Unterschiede in den relativen Dimensionen der Scheren bei Larven und Adulti von Procambarus clarkii an, würde ich die Wehrhaftigkeit der Larven bei einer Länge von z.B. 12 mm nicht unbedingt als gefährlich einstufen.
Probehalber könnte man versuchen, solche Larven erstmal per Pinzette zu verfüttern (um festzustellen, ob die Axolotl sie überhaupt fressen - bei Fischen sind sie als Futter anscheinend extrem unbeliebt). Als lebendes Depotfutter würde ich sie nicht verwenden wollen, denn solche kleinen Krebse finden im Aquarium immer etwas zu fressen, können sich gut verstecken und wachsen recht schnell zu bedenklichen Dimensionen heran (adult in 4 Monaten). Darüberhinaus sollten sie ausschließlich in ausbruchssicheren Becken gehalten werden (was bei Axolotln idR nicht möglich ist) und sind als Neozoen
extrem gefährliche Faunenschädlinge (Krebspest und Parthogenese sind eine absolut tödliche Kombination für heimische Krebspopulationen). Da die Krebse ohne Probleme Strecken von 30 - 50 m auf dem Land zurücklegen können (und natürlich auch deutlich weiter, wenn sie zwischendurch in einer Pfütze "auftanken" können), wäre es in ländlichen Gegenden sogar denkbar bis wahrscheinlich, dass ein einziger ausgebrochener Krebs selbständig eine Verseuchung der umliegenden Gewässer auslöst.
Was die grundsätzliche Futtereignung und Verdaulichkeit angeht, braucht man sich wohl keinen Kopf zu machen. Krebstiere bilden in der Natur einen großen Teil des Futterspektrum der Axolotl (da aber natürlich eher Asellus und Gammarus) und werden auch in unsere Pellets reingeschreddert. Die Lebendfütterung birgt aber wohl zu viele "Abers", um sie praktikabel umzusetzen.
Tschöö
Stephan