Hi Ines,
eine Trübung der Eihüllen gegen Ende der Inkubationszeit ist ziemlich normal; da musst du dir keine Sorgen machen. Um Pilz handelt es sich nur dann, wenn ein wachsender "Flaum" sichtbar ist.
Mit Pilz an lebenden Eiern habe ich keine Erfahrung; man liest oft die Empfehlung, solche Eier "großzügig" zu entfernen. Ist der sichtbare Pilz dagegen nur an unbefruchteten/leeren Eiern, würde ich empfehlen, nichts zu unternehmen. Ich habe noch nie erlebt, dass dieser Pilz auf intakte Eier überspringt.
Wenn "Frühchen" oder schwache Larven nach dem Schlupf sterben, verpilzen die Leichen innerhalb kürzester Zeit, auch das ist normal. Auch dieser Pilz stellt mE keine Gefahr für lebende Larven dar; natürlich sollten die toten schnellstmöglich abgesaugt werden. Weniger normal wäre es, wenn die Larven
zuerst verpilzen und
dann (daran) sterben. Die verantwortlichen Sporen sind im Wasser zwar so gut wie immer vorhanden, können aber gesunden und immunstarken Larven nur dann etwas anhaben, wenn das durch Stressfaktoren und/oder Wasserwerte begünstigt wird.
Eine hohe Larvensterblichkeit ist (entweder) durch ein mangelhaftes Immunsystem begründet, das auf eine Geschwisterverpaarung der Elterntiere, meist über mehrere Generationen, zurückzuführen ist, und/oder auf ungünstige Umweltbedingungen/Wasserwerte, die leider sehr vielfältig sein können. Theoretisch könnte man durch "sterile" Haltungsbedingungen die Chancen für immunschwache Tiere verbessern, davon kann ich aber nur dringendst abraten. Solche "Schwächlinge" werden immer kümmern und irgendwann sowieso von der erstbesten Infektion dahingerafft werden. Gibt man ihnen dann noch die Gelegenheit, sich weiter zu vermehren, wird das Elend nur potenziert in die nächste Generation getragen. Ich halte es für die mit Abstand allerwichtigste Verantwortung von Züchtern, so etwas zu vermeiden.
Worauf führst du denn zurück, dass die Larven z.T. zu früh geschlüpft sind? Der wichtigste Indikator, den ich in dieser Hinsicht dingfest machen konnte, ist die abgeschlossene Entwicklung der Augen, die sich als letztes sichtbares Merkmal vor dem Schlupf ändert. Sehr gut vergleichen kannst du das in meiner Fotoserie:
Hier siehst du eine Larve, die noch mindestens ca. 18 Stunden (abhängig von der Gesamtinkubationszeit, können auch gut und gern 48 Stunden sein) vom Schlupf entfernt ist. Achte auf das Auge und seine Iris und vergleiche das mit
diesem Bild, auf dem du eine frisch geschlüpfte Larve mit entwickelten Augen siehst, erkennbar an der klar goldenen Iris und der schwarzen Pupille. So kannst du halbwegs sicher feststellen, ob eine Larve schon reif zum Schlupf war.
Tschöö
Stephan