Moin,
Sand als Bodengrund ist eigentlich optimal, nur ist halt "Sand" nicht gleich "Sand". "Aquariensand" aus dem Zoogeschäft weist zwar in der Regel alle notwendigen Eigenschaften auf, ist aber unverschämt teuer und kein bisschen besser als der aus dem Baumarkt, nur musst du da eben darauf achten, den richtigen zu erwischen. Es gibt immer mal solche Stimmen in Foren, die proklamieren, "Sand" würde dieses und jenes Problem verursachen. Hakt man dann genauer nach, stellt sich jedes Mal heraus, dass die Deduktionskette ungefähr so präzise war wie "Seit meine Frau sich wöchentlich die Zehennägel schneidet, hatte ich keinen Autounfall mehr".
Geeigneter Sand hat folgende Eigenschaften:
1. Es muss sich um natürlich entstandenen Sand ("Flusssand") handeln, da dieser im Gegensatz zu maschinell gemahlenem Sand ("Bruchsand") in seinem Entstehungsprozess rundgeschliffen ist und keine scharfen Bruchkanten hat. Das bedeutet fast automatisch auch, dass es sich um Quarzsand handelt; für Basaltsand etc. gibt es kaum natürliche Abbaustellen.
2. Es sollten keine zu feinen Körnungen enthalten sein. Sogenannter "Spielsand", also Sandkastensand, enthält z.B. Körnungen bis zu einer Feinheit von 0,2 mm und außerdem größere Mengen Schluff (Gesteinsstaub). Beim Spielsand ist das beabsichtigt, da die Neigung zum Verdichten es überhaupt erst ermöglicht, mit dem Sand Formen zu "bauen". Eben dieses Verdichten ist aber im Aquarium die Ursache für die Bildung anaerober Zonen, in denen Faulung stattfindet.
3. Der Sand sollte weitgehend einkörnig sein. Je breiter das Spektrum an verschiedenen Körnungen, desto stärker wird er im Laufe der Zeit verdichten. Mit der Einkörnigkeit muss man es aber auch nicht übertreiben, ein Spektrum von 0,5 bis 2,0 mm zum Beispiel (was bedeutet, dass der Nenndurchmesser der Körnung um 1 mm liegt, während die beiden Extreme 0,5 und 2,0 mm eher selten vorkommen) ist durchaus tolerierbar.
4. Der Sand sollte nicht (bzw. möglichst wenig) organisch belastet sein. Das ist wieder eine Anforderung, die von Spielsand am schlechtesten erfüllt wird, während so gut wie alle Sandarten, die man in der Baustoffe-Abteilung des Baumarkts bekommt, sie erfüllen. Die Angabe "Feuergetrocknet" ist ein ganz gutes Indiz, dass nur minimale organische Rückstände vorhanden sind.
Nichtsdestotrotz muss man Sand, den man neu gekauft hat, immer sehr sorgfältig waschen. Ich verbrauche z.B. beim Waschen von 25 kg Sand rund 350 Liter Wasser - die "Verschwendung" tut mir jedesmal in der Seele weh, aber ich habe noch keine Methode gefunden, den Sand wassersparender zu waschen. Nach dem Waschen ist der Sand dann eigentlich so nass, dass sich das zusätzliche Einfüllen von Wasser ins Becken erübrigt - daher frage ich mich natürlich, ob du den Sand vielleicht ungewaschen ins Becken gegeben hast (was so ziemlich eine Garantie für die Entstehung von Fäulnis wäre).
Nach dem Sand fülle ich üblicherweise zunächst mit Hilfe eines Tellers das Wasser ins Becken (vom "trockenen" Bepflanzen, das von vielen Fischaquarianern praktiziert und empfohlen wird, halte ich gar nichts) und "harke" dann vorsichtig den Sand noch einmal mit den Fingern durch; einmal kurz nach dem Einfüllen des Wassers und noch einmal ein paar Stunden später. Erst dann beginne ich mit der Einrichtung des Beckens.
Wenn du das einfach so nachmachst, wirst du sicherlich nie Probleme mit Faulstellen unter dem Sand haben. "Luft"-Blasen im Sand, die sich Wochen oder Monate nach dem Einfahren des Beckens bemerkbar machen, sind übrigens in den seltensten Fällen wirklich Luft, sondern vielmehr Faulgase, die sich eben durch die Abwesenheit von Sauerstoff bilden konnten. Den Unterschied riecht man meist ziemlich deutlich...
Tschöö
Stephan