Hi MagOO,
salomonisch: Du hast das Rad neu erfunden, aber deins hat Ecken.
In Amiland (hier bei uns zum Glück nicht so sehr) recht populär sind die sogenannten "under gravel filters", die im Prinzip das machen, was du beschreibst. Der wesentliche Unterschied ist, dass bei diesen Dingern eine Art Flachkassette mit Filtermaterial, oben bedeckt von einem Plastikgitter, unter den (dünnschichtigen) Kies gelegt wird. Die Filterung findet also direkt vor Ort statt. Den "Vorteil" dieses Prinzips genießen allerdings nicht die Tiere, sondern nur ihre unbedarften Halter, denn die Motivation ist rein kosmetisch. Es sieht ja so hübsch natürlich aus, wenn keine störende Technik im Becken ist...
Die Praxis sieht so aus:
Man schafft auf diese Weise die unnatürlichste Wasserströmung, die überhaupt denkbar ist. Speziell für bodenlebende Tiere wie Welse oder eben Axolotl verbietet sich so etwas von vornherein. Auch für andere Tiere hat es bestenfalls keinen merklichen Nachteil.
Sand als Bodengrund kann man natürlich vergessen, der wäre zu dicht. Wieder ein Minuspunkt für Tiere, die sich am Boden aufhalten, denn Kies ist nun wirklich nicht erquicklich für solche (gibt es eigentlich irgendwelche natürlichen Gewässer mit Kiesgrund?).
Eine ganz prachtvolle Sache ist die regelmäßige Filterreinigung, bei der der ganze Bodengrund umgeschichtet werden muss. Kein Problem für Liebhaber künstlicher Pflanzen.
Bei deinem Prinzip fiele nun die Reinigung samt Chaos weg. Es bliebe jedoch das Problem, dass die Strömungsrichtung extrem unnatürlich wäre. Von Grobkies würde ich darüberhinaus ganz unabhängig von den restlichen Kriterien abraten: Je nach Durchmesser der Ritzen zwischen den einzelnen Kieseln würde das Wasser da teilweise mit affenartiger Geschwindigkeit "durchpfeifen", was auch nicht zur Lebensqualität der Tiere beitragen würde. Praktikabel im Sinne einer gleichmäßigen Durchströmung wäre einzig Kies mit ca. 3 - 6 mm Körnung, also der für Axolotl am wenigsten geeigneten Größe.
"Durchfallen" würde der Dreck allerdings nicht, jedenfalls nicht komplett, sondern sich trotzdem langsam in den Zwischenräumen der Kiesel ansammeln.
Im Sinne einer biologischen Filterung, sprich bakteriellen Nitrifizierung, ist "Dreck" auch eigentlich ohne Belang. Organische Ausscheidungen, tote Pflanzenreste und überschüssiges Futter gehen zum Teil in Lösung; das sind dann die Stickstoffverbindungen, die im Filter abgebaut werden. Die verbleibenden Feststoffe werden im Zersetzungsprozess ebenfalls von Bakterien "ausgelutscht" und flocken als Mulm aus. Mulm kann man leicht absaugen; es ist auch zu bevorzugen, ihn aus dem Kreislauf zu nehmen, bevor allzuviel davon im Filter landet und da Verstopfung verursacht -> Reinigung nötig macht. Man kann den Mulm auch drinlassen, er ist weitestgehend nährstoffarm und wird keine Algen- oder Bakterienblüte verursachen.
Weiterhin dürftest du kein Metallgitter (jedenfalls keins aus einem Metall, aus dem handelsübliche Gitter nun mal sind, wie Stahl, Nickel, Alu) verwenden, sondern es müsste schon eins aus Kunststoff sein.
Was dagegen deine eigentlich Frage angeht: Dafür müsstest du keine Pumpe umbauen. Jede Außenfilterpumpe, die über einen Schlauch ansaugt, würde den Zweck ohne Modifikation erfüllen.
Wenn ich das aber missverstanden haben sollte und du nicht einen dauerhaften Pumpenkreislauf mit Absaugung von unten meinst, sondern darauf baust, dass der Mulm durch Schwerkraft den Weg unter den Kies findet, und ihn dort gelegentlich à la Staubsauger absaugen willst: Vergiss es. Abgesehen davon, dass der Mulm dafür zu leicht ist, wäre das Absaugen ein Vielfaches an Arbeit, verglichen mit dem Absaugen _auf_dem Bodengrund.
Mulm bewegt sich im Aquarium zielstrebig im Einklang mit zwei Gesetzen: 1. Entropie und 2. Murphy. Die genaue Position des Mulms lässt sich daher stets einfach beschreiben: Überall - außer da, wo er nicht stören würde.
Tschöö
Stephan