Moin,
paar lose rausgepickte Themen, zu denen ich was sagen möchte:
Spielsand: Fürs Aquarium eignet sich ja am besten einkörniger Sand, um ein Verdichten weitgehend zu vermeiden. Für "Backe-backe-Kuchen" braucht man genau das Gegenteil, nämlich hochgradig mehrkörnigen Sand mit hohem Schluffanteil. Schon deshalb ist Spielsand so ziemlich der schlechteste Sand fürs Aquarium.
Unterstelltisch: Ytong geht natürlich gut, ist aber, wenn es halbwegs optisch ansprechend sein soll, relativ umständlich (und ansonsten ein ziemlicher Staubfänger). Empfehlenswert, wenn der Becken-Sockel regelrecht mauerwerksartig in die Architektur der Wohnung integriert werden soll, ansonsten gibt es einfachere und hübschere Lösungen für wenig Geld.
Als Tischplatte würde ich immer (auch bei Ytong) eine Küchen-Arbeitsplatte mit 60 cm Tiefe empfehlen. Bei Ikea gibt es diverse Längen vorkonfektioniert, die bereits allseitig gesäumt sind. Ansonsten kann man sich im Baumarkt welche auf Länge schneiden lassen und die rohen Kanten rechts und links je nach Geschmack mit Bügelfurnier oder einer Alu- oder Holzleiste verkleiden.
Als Untergestell eignet sich so ziemlich alles, was die nötige Stabilität und Planlage gewährleistet und womit man optisch klarkommt. In einem Fall (Schildkrötenbecken, 190 cm, ca. 450 kg) habe ich z.B. ein sechsbeiniges Gestell aus 10x10cm-Holzbalken mit Winkelverschraubung und einer eingesetzten Spanplatte (als Stabilisierung und Ablage) gebastelt. Da das optisch nicht doll aussieht, habe ich Front und Seiten mit 4mm-Schrankrückwandplatten verkleidet, die sind extrem billig, sehen aber aus wie lackiertes Holz. Die Platten an der Front sind abnehmbar, so dass ich den Boden und die Spanplatte dahinter über die gesamte Breite und Tiefe als Stauraum benutzen kann.
In einem anderen Fall (3 x 60 cm Aufzuchtbecken = 180 cm) habe für etwas mehr Geld (aber immer noch einen Bruchteil dessen, was wesentlich hässlichere dedizierte Aquarienmöbel kosten) bei Ikea in der Tischbock-Abteilung zwei offene Unterstellschränke gekauft (finde die leider nicht auf der Ikea-Website, sonst hätte ich sie mal verlinkt - kosteten ohne Türen so 30-40 Euro/Stück, wenn ich mich recht erinnere). Zusammengeschraubt, Arbeitsplatte draufgelegt, fertig - der gesamte Bauaufwand war nicht mal eine Stunde.
Aber wie gesagt, da geht so einiges. 300kg verteilt auf 0,5 qm Fläche ist bei weitem nicht so viel, wie es klingt, wenn man bedenkt, dass selbst ein popliger Klappstuhl Personen mit 120 kg trägt, die sich auch noch bewegen (was ein Aquarium idR nicht tut). Selbst die billigsten Tischbeine aus dem Baumarkt übertreffen die Anforderung um einiges, wenn man 6 Stück davon nimmt und sie querverstrebt.
Filter: Nach diversen Experimenten in verschiedenen Richtungen baue ich mittlerweile nur noch Seitenwand-HMF ein. Gekrümmte Filtermatten erreichen selbst bei einer exakt radialen Krümmung nicht die gleiche Flächeneffizienz wie gerade. Eine exakt radiale Krümmung ist aber bei allen fertig kaufbaren Eck-, Mobil-, etc-HMFs nicht mal gegeben.
Schego: Ich habe immer den (vielleicht unberechtigten) Eindruck, dass bei Schego zuerst die M2K3 konstruiert wurde und dann alle kleineren Modelle als abgespeckte Versionen davon. Eine M2K3 ist bei mir seit etwa 6 Jahren im Dauereinsatz, ohne dass ich da jemals eine Membran oder auch nur ein Flatterventil hätte tauschen müssen. Das kann ich von keiner anderen der ca. 12 Membranpumpen unterschiedlicher Hersteller behaupten, die hier bei mir so rumfliegen oder auch schon komplett den Geist aufgegeben haben. Auch die Schego-Modelle Prima und Optima zeigten lange nicht dieses Durchhaltevermögen.
Licht: LEDs sind toll und eröffnen in vielen Bereichen Möglichkeiten, von denen man vor ein paar Jahren noch nicht träumen durfte. Aquarienbeleuchtung gehört aber eigentlich nicht dazu. Die Gründe dafür hier in allen Einzelheiten auszuführen, würde den Rahmen eines Forenbeitrags bei weitem sprengen, aber wenn man sich einfach die Leiste aus deinem Link anschaut, stellt man fest:
- Selbst wenn die angegebenen Werte stimmen (dafür müsste man aber die Leiste im Kühlschrank betreiben, um eine Emittertemperatur von 20°C im Betrieb zu erreichen), erreicht die Leiste gerade mal 49 lm/W. Energieeffizienz ist was anderes (T5-HO schafft um 90 lm/W unter realistischen Temperaturbedingungen).
- Von diesen 49 lm/W geht nochmal rund ein Drittel durch den ungünstigen Abstrahlwinkel von 120° verloren - selbst dann, wenn die Leiste unmittelbar über der Wasseroberfläche hängt. Hängt man sie 20 cm drüber, beleuchtet man schon nur noch ca. zur Hälfte das Aquarium und zur anderen Hälfte den umliegenden Raum. Die Energieeffizienz reduziert sich somit auf knapp 25 lm/W. Im Gegensatz dazu bringt eine Leuchtstoffröhre mit geeignetem Reflektor und einem Abstrahlwinkel von 80 - max. 90° (notwendig, um die Totalreflexion der Glasscheiben mit zu nutzen) nahezu 90% des Lichts ins Becken.
- Über die spektrale Qualität der LEDs macht der Händler gar keine Angaben, lediglich die Farbtemperatur wird grob angegeben ("5000-7000 K"). Schaue ich mir den aktuellen Stand der Entwicklung in Relation zum Preis an, würde ich tippen, dass das Spektrum dieser Dioden RA6 nicht überschreitet. Leuchtstoffröhren bringen im o.a. Leistungssegment und bei der genannten Farbtemperatur locker einen Farbwiedergabeindex von RA8. Einschränkend muss dazu gesagt werden, dass Pflanzen und Axolotln das ziemlich egal ist, die kommen sogar mit Zweibandenlicht prima aus. Die Farbwiedergabe ist primär für den Betrachter interessant.
- Es gibt derzeit keinen Grund, anzunehmen, dass die in LEDs als Wellenlängen-Konverter eingesetzten Phosphore eine längere Nutzdauer aufweisen sollten als die in Leuchtstoffröhren (zumal es sich ja praktisch um dieselben Stoffe handelt). Das bedeutet, dass eine "weiße" LED (tatsächlich also eine Blau-/UV-Led, die über Leuchtstoffe auf Mehrbandenverhalten konvertiert wird), zwar bezüglich der abgegebenen Lichtmenge eine deutlich höhere Lebenserwartung hat als eine Röhre, jedoch innerhalb der Betriebszeit die spektrale Veränderung ähnlich schnell vor sich geht wie in der Röhre. Mit anderen Worten, das LED-Licht mag spektral schon minderwertig unterhalb der Toleranzgrenze sein, wenn die LED noch 19/20 ihrer Lebenszeit vor sich hat...
Rechnen wir die reinen Leistungswerte gegeneinander, so erhältst du mit diesem LED-Balken und dem dazugehörigen Netzteil für 96 Euro + Versand etwa die gleiche Leistung wie mit einer 6W-Leuchtstoffröhre bei wahrscheinlich schlechterem Spektralverhalten. Setzen wir als Sollwert für die Aquarienbeleuchtung als Effektivwert ca. 12 lm pro Liter an (das ist nicht viel, würde für ein Axolotlbecken aber reichen), benötigst du bei deinem Becken mit netto ca. 230 l Wasser 2760 lm. Von den LED-Balken würdest du also 10 Stück benötigen, das wären inkl. 2 Netzteilen und 9 Verbindungskabeln 793 Euro (die Versandkosten würden dir in dem Fall sicher erlassen werden), und die Leistungsaufnahme betrüge 120 Watt. Bei Leuchtstoffröhren erreichst du dasselbe mit einer Leistungsaufnahme von 40 Watt zu einem Bruchteil des Preises.
Erfahrungsgemäß muss man in der Praxis gegenüber der Theorie immer mit Leistungseinbußen rechnen, das gilt aber für die eine Technologie genauso wie für die andere. Entgegenwirken kann man dem am besten mit dem Einplanen von Leistungsreserven ( also z.B. 60 statt 40 W an Leuchtstoffröhren oder analog 15 statt 10 LED-Balken). Eine Lösung, die schon in der Theorie nicht funktionieren kann, würde ich aber für die praktische Erprobung gar nicht in Erwägung ziehen.
Kühlung: Hier habe ich noch keine Fertigkauflösung gesehen, die ich als brauchbar ansehen würde. Empfehlen würde ich dementsprechend immer den Eigenbau; den Link zu meiner Anleitung hast du ja schon bekommen. Wenn dir (und dem Teil deines Bekanntenkreises, den du für solche Arbeiten einspannen könntest
) das Selberbauen zu schwierig ist, empfiehlt sich eher ein Ausweichaquarium im kühlen Keller als so ein Plastikvibrator. Oder aber du stellst dir einfach einen Standventilator neben das Aquarium; der Wirkungsgrad dürfte wahrscheinlich besser als der des "Marine Klima", aber zumindest nicht schlechter sein.
Tschöö
Stephan