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1

Samstag, 27. September 2003, 13:43

Nitrifikation/Biologische Filterung im Terra

Moin Leute,
ich bin neu hier und auch als Halter von 2,2 S.s.terr.
Habe auf der suche nach input zur Haltung von Feuersalamandern diese Seiten gefunden.

Dabei ist mir besonders die Einrichtung mit Schaumstoff als Bodensubstrat aufgefallen!

Dazu habe ich ein paar Anmerkungen:

GROBER Schaumstoff eignet sich hervorragend als biologisches Filtermedium, weil darin sehr nützliche Bakterien unter folgenden Umständen kolonien bilden:

1.) Dunkel
2.) Wasserzirkulation hindurch
3.) Sauerstoffzufuhr durch bspw. Sprudelstein
4.) Vorsichtiges Auswaschen bei max. 25 Grad C.
max. alle 12-16 Wochen
5.) Wasservolumen im Verhätnis zum Filtervolumen
(Schaumstoffvolumen ca. 60% - 80%)

Vorteile:

Leise, Strom- u. Wasserverbrauch sinken
Weniger Stress für die Tiere durch weniger hantieren im Terra
Kein oder weniger Geruch
Biol. sauberes Wasser (Larven!)
Ruhiges Wasser im freien Wasserteil
Weniger Wasserwechsel
Kein Aussentopf nötig

Wichtig:

Schlieren und Schlamm sind Klärschlamm, ähnlich dem der Kläranlagen und KEIN SCHMUTZ!!
Bei Vernichtung durch zu heißes und zu häufiges Waschen werden die nützlichen aeroben Bakterienkulturen vernichtet!! Also max. alle 6 Monate handwarm und grob auswaschen.
Bitte immer nur 2/3 des Wassers wechseln! Alle 8 Wochen reicht normalerweise, je nach dem ob und wieviel Nahrungsreste, Tiere etc. darin leben.!

Nachteile:

Bakterienkulturen brauchen um effizient zu sein mind. 4-6 Wochen Wachstumsdauer!
Sonst KEINE!

Bio.-Chemische Abläufe:

Die Bakterien ernähren sich von Zersetzungsprodukten ( Eiweisabbau ) im Wasser - je mehr Zirkulation und Sauerstoff desto bessere Verwertung.
Es bildet sich kein od. sehr wenig Ammoniak, Nitrite (Gifte) bei hoher und effizienter Bakterienmasse.
Das Endprodukt der Nitrifikation ist Nitrat. dieses ist (in terrarienüblichen Maßen) ungiftig und schädigt weder Larven/Salamander noch deren Nahrung, Infusorien, Jungfische etc.


In der Aquaristik insbesondere der Zucht mit Biofiltern wird diee Methode der Selbstreinigung längst eingesetzt.

Wäre doch denkbar dies auch verstärkt im Terra. einzusetzen.

Das Thema wurde nach Ermutigung des Webmasters angesprochen.

Amphibische Grüße

Guido Stoldt

2

Samstag, 27. September 2003, 21:36

RE: Nitrifikation/Biologische Filterung im Terra

Hallo Guido!

Was ist jetzt eigentlich Deine genaue Frage?
Ich züchte selbst auch Salamander und nehme als
Drainage keinen Schaumstoff. Meiner Meinung ist
das wegen der Gefahr von zuviel Näße zu gewagt,
denn Staunäße ist absolut Tabu-bedenke das!
Die Idee mit den Nitrifikationsbakterien scheint meiner
Meinung nicht zu funktionieren, da die Oberfläche von
dem Schaumstoff zu klein ist. Besser wäre da das aus
der Aquaristik bekannte, Quarzmaterial z.B. Eheim,
dort können Bakterien sich auch ansiedeln. Die Ober-
fläche von 450m2/l sind ausreichend. Das kann leider
unser Schamstoff nicht. Auch finde ich ist es besser,
wenn man den Wasserteil vom Landteil trennt um
die besagte Näße nicht entstehen zu lassen.
Um einen häufigen Wasserwechsel bei Verschmutzungen durch Kot und Bodenteile kommst
Du aber trotzdem nicht umhin. Auch kannst Du die
Bakterien bei jedem Wasserwechsel mit ins Wasser
tun, denn mit der Zeit sterben auch welche ab.
Die Pumpe so ca. alle halbe Jahr reinigen, und zwar
nur mit Aquarienwasser, besonders das Quarzmaterial.
Bei den Larven ist nochmehr auf peinliche Wasser-
qualität zu achten, besonders Nitrit einmal die Woche
testen. Da dies als starkes Nervengift gilt, und unsere
Salamanderlarven über einen längeren Zeitraum
doch in erheblichen Maße schädigt. Mißbildungen
können dadurch entstehen!
Bedenke aber auch das bei zu großer Feuchtigkeit,
sich zusehens grampositive und gramnegative Bakterien im Terrarium des Bodengrunds ansiedeln
können, da diese gänzlich ubiquitär sind und sich im
naßen Milieu sehr gerne aufhalten. Sollte dann ein
Haltungsparameter nicht stimmig sein, können unsere
Salamander schaden nehmen.
Gruß Andi

3

Sonntag, 28. September 2003, 06:57

Guten Morgen Andi,
vielen Dank für Deine Meinung. Es handelt sich um ein Statement, keinesfals eine Frage.
Und, glaube mir, der GROBE Schaumstoff bietet eine enorm grosse Oberfläche an der sich Bakterien "festbeissen". Ich züchte seit 20 Jahren Diskusfische in einer 5000L-Anlage und baue meine Biofilter selber mit größtem Erfolg! Junge, äüsserst empfindliche Diskusfische, sitzen in so gefiltertem Wasser und gedeien prächtig.

Staunässe bildet sich bei dieser Variante im Terra keinesfalls, da Schaumstoff ja nur als unterstes Substrat eingelegt wird und mit weiteren Erden bedeckt bleibt! Siehe auch Beispiel des Webmasters.

Andere, im Aquarienhandel erhältliche, Filtermedien leisten weniger und sind wesentlich teurer!
Die Vorteile sind ja aufgezählt.

Wie gesagt, nur ein Statement zum Nachdenken, mehr nicht.

Gruss

Guido

4

Sonntag, 28. September 2003, 07:07

RE: Nitrifikation/Biologische Filterung im Terra

Zitat

Original von Andi
Hallo Guido!

Was ist jetzt eigentlich Deine genaue Frage?
Ich züchte selbst auch Salamander und nehme als
Drainage keinen Schaumstoff. Meiner Meinung ist
das wegen der Gefahr von zuviel Näße zu gewagt,
denn Staunäße ist absolut Tabu-bedenke das!
Die Idee mit den Nitrifikationsbakterien scheint meiner
Meinung nicht zu funktionieren, da die Oberfläche von
dem Schaumstoff zu klein ist. Besser wäre da das aus
der Aquaristik bekannte, Quarzmaterial z.B. Eheim,
dort können Bakterien sich auch ansiedeln. Die Ober-
fläche von 450m2/l sind ausreichend. Das kann leider
unser Schamstoff nicht. Auch finde ich ist es besser,
wenn man den Wasserteil vom Landteil trennt um
die besagte Näße nicht entstehen zu lassen.
Um einen häufigen Wasserwechsel bei Verschmutzungen durch Kot und Bodenteile kommst
Du aber trotzdem nicht umhin. Auch kannst Du die
Bakterien bei jedem Wasserwechsel mit ins Wasser
tun, denn mit der Zeit sterben auch welche ab.
Die Pumpe so ca. alle halbe Jahr reinigen, und zwar
nur mit Aquarienwasser, besonders das Quarzmaterial.
Bei den Larven ist nochmehr auf peinliche Wasser-
qualität zu achten, besonders Nitrit einmal die Woche
testen.
__________________________________________
-- Sollte Nitrit/Ammoniak enstehen ist das Wasser nicht eingelaufen und leistet keinerlei biologische Filterung. Indiz für falsche Wasserwechsel- und Reinigungsintervalle bzw. falsches Filtersystem. Es konnte sich zur nitrifikation keine angemessene Biomasse entwickeln --
__________________________________________
Da dies als starkes Nervengift gilt, und unsere
Salamanderlarven über einen längeren Zeitraum
doch in erheblichen Maße schädigt. Mißbildungen
können dadurch entstehen!
Bedenke aber auch das bei zu großer Feuchtigkeit,
sich zusehens grampositive und gramnegative Bakterien im Terrarium das Bodengrunds ansiedeln
können, da diese gänzlich ubiquitär sind und sich im
naßen Milieu sehr gerne aufhalten. Sollte dann ein
Haltungsparameter nicht stimmig sein, können unsere
Salamander schaden nehmen.
Gruß Andi

Kamil

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5

Sonntag, 28. September 2003, 12:07

Hallo Guido,

Ich selbst habe auch sehr viel mit großen Filtern zu tun (Filterbecken für Aquarienanlagen-blocks). Und habe festgestellt, dass dieser von dir angesprochene Schlamm v.a. in den Quarz-Röllchen übrig bleibt. Kann natürlich sein, dass es am Aufbau liegt (Oben grober Schaumstof, feiner Schaumstoff, Röllchen).
Auch aus den Filtern die ich von Freunden und von mir hier kenne, sind feine Filtermedien besser. Deshalb würde ich deinen groben Schaumstoff durch den feinerern erstetzen. Da ich in der Schule im Bio Leistungskurs war kann ich deine Prozesse nachvollziehen und bestätigen (wir haben das im größeren Maßstab behandelt: Kläranlangen verschiedensten Typus). Ich denke ich werde so etwas mal bei meinen Blindwühlen versuchen.

Dann noch eine Frage (bei diesem Thema bin ich mir relativ unsicher): Was hälst du von fertigen Bakterien-Präparaten wie "FB 7" von Dennerle oder "Cycle" von Hagen? Dort sind diese Bakterienstämme ja schon drin... Taugt das was zum Animpfen des Filters?

Grüße und schönen Sonntag noch,

Kamil

Edit:

noch etwas:

@Andi: Wie wirkt sich Nitirt auf die Nerven aus? Ich habe bisher nur gehört/gelesen/gelernt, dass sich das Nitrit an das Hämoglobin bindet und somit verhindert, dass das Hämoglobin Sauerstoff transportieren kann? Also zu Erstickung führt... Übrigens: Deswegen darf der Nitrat(!)-Gehalt des Trinkwassers eine bestimmte Dosis nicht überschreiten weil der Körper das Nitrat teilweise in Nitrit umwandelt und das für Kleinkinder sehr gefährlich sein kann. (Sie laufen blau an und so... Dafür gibt es einen Namen, der mir leider entfallen ist)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kamil« (28. September 2003, 12:13)


6

Sonntag, 28. September 2003, 12:58

Hallo!

Also Ammoniak und Ammonium sind in einem Zer-
setzungsprozess eines Biofilters die beiden ersten
Ausgangsstoffe beim Abbau der Substanzen. Diese
stehen in Relation mit dem PH-Wert des Wassers,
welches als Norm 7 hat. Wenn nun der PH ansteigt
sind infolgedessen auch der Ammoniakgehalt zu.
Unter der Norm wird das Zersetzen in ungiftiges Ammonium umgewandelt. Als zweite Stufe sollte
sich das Ammoniak in etwas weniger giftiges Nitrit
umsetzen, welches aber gerade für unsere Larven
schädlich ist! Da es in den Blutkreislauf über die Kiemen aufgenommen wird und im Organismus
über längere Zeit erheblichen Schaden verrichtet.
Dies kann dann zu Mißbildungen in der Larvalenent-
wicklung führen. Sicher ist das vielleicht nicht ganz
erwiesen, aber Störungen oder gar Tod sind
beobachtet worden.
Wenn die Biomasse richtig funktioniert, dann sollte
sich auch schnellstmöglich das hochgiftige Nitrit in
weit weniger schädliches Nitrat umwandeln, welches
in geringem Masse unbedenklich ist für unsere
Larven. Jedoch führt dies über lang oder kurz zu ver-
mehrter Algenbildung.
Du kannst den Aufbau von Bakterienkulturen beschl-
eunigen mit verschiedenen Mitteln, die es im Aquaristikhandel gibt. Ich bevorzuge Nirivec von Sera
und Bactocym von Tetra. Die mußt Du natürlich
häufig bei Filterstart dazutun, oder am besten bei jedem Wasserwechsel. Sonst hast Du keinen schnellen
Erfolg.

Gruß Andi

7

Sonntag, 28. September 2003, 13:17

Guten Tag Guido!

Das mag ja alles schön und richig sein was Du da
sagst und bei den Fischen geb ich Dir recht.
Aber dennoch bedenke Fische sind keine Salamander!

Und ich stelle mir gut vor wenn nun durch den Boden
den Du benutzt Kot, Futter und sowas in den
Schaumstoff gelangen, über einen längeren Zeitraum
versteht sich, dann ist das durch die Staunässe über-
haupt nicht gut für die Tiere. Deshalb ist es wichtig,
wenn man entweder keine aufkommen läßt, oder
ein Bodenventil oder ein Wasserkontrollröhrchen
hat, um den Flüssigkeitsstand zu ersehen.
Ob das mit feinem Filterflies geht kann ich nicht beur-
teilen, ich denke aber auch nicht.
Bedenke aber immer das gerade in dem sehr nassen
Boden hochgefährliche Keime ein gutes Ausgangs-
potenzial haben. Denn Fischhaltung ist nicht gleich
Amphibienhaltung. Ich beschäftige mich derzeit mit
Bakterien im Terrarium und welche negativen Ein-
flüsse diese auf Amphibien haben können, wenn
ein Haltungsparameter unstimmig ist.
Wie lange hast Du schon Feuersalamander?

Gruß Andi

Michael Schantz

Feuersalamander.de - OWNER

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8

Sonntag, 28. September 2003, 16:14

Schaumstoff

Hallo,

dieses Thema ist mit Sicherheit sehr interessant, jedoch gibt es auch hier Pro & Contra bzgl. der Schaumstoffhaltung. Ich persönlich halte meine Tiere schon gut über 15 Jahre mit dieser Methode und hatte noch nie Probleme mit Staunässe bzw. deren Auswirkungen usw. Ich setze hierbei natürlich ein sehr gutes "Feingefühl" des Halters bezüglich der allgemeinen Feuchtigkeitsregulierung im Terrarium voraus. Allerdings ist bei mir an jedem Terrarium auch ein Abfluß vorhanden, der mir einiges an Arbeit erspart. Übrigens ist dieses Thema schon mehrfach diskutiert worden .... gebt mal Schaumstoff in die Suche ein. Welcher Thread mir spontan dazu einfällt ist dieser HIER

Gruß Michael ...

.:::: <<------ in diesem Sinne ------>> ::::.

Steffen Hellner

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9

Montag, 29. September 2003, 18:24

gelöscht.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Steffen Hellner« (9. Februar 2006, 17:48)


Michael Schantz

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10

Dienstag, 30. September 2003, 09:31

Schaumstoff

Hallo Steffen,

Zitat

Die wollen aber ein haptisches Medium, das naturgerecht ist. Und das ist Schaumstoff auf keinen Fall. Also MUSS dieser mit Lauberde, Moos, Torf oder ähnlichem abgedeckt werden.
hier gibt es geteilte Ansichten / Meinungen und ich kenne einige Leute (BEISPIEL), die ihre Molche NUR auf Schaumstoff halten. Ich persönlich benutze diesen nur als Drainage.

Gruß Michael ...

.:::: <<------ in diesem Sinne ------>> ::::.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Michael Schantz« (30. September 2003, 09:35)


Steffen Hellner

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11

Donnerstag, 16. Oktober 2003, 13:51

gelöscht.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Steffen Hellner« (9. Februar 2006, 17:49)


12

Sonntag, 19. Oktober 2003, 11:46

Zitat

Original von Steffen Hellner
Das Halten von Urodelen auf reinem Schaumstoff ist nach meiner Ansicht nicht artgerecht und erfüllt den Tatbestand der Tierquälerei. Die Frage ist, ob das auch die verantwortlichen Kontrollorgane (Veterinärämter etc.) so sehen.

Steffen


Moin Steffen!!! X( X( X(

Das ist vollkommender Quatsch was Du da sagst,
ich ziehe meine Jungsalamander schon seit Jahren auf feuchtem Küchenpapier groß und dieses ist dann
wohl ja auch "Tierquälerei" nach Deiner Meinung.
Einmal pro Woche und je nach Verschmutzungsgrad
wird dieser gewechselt. Sauberer gehts nun wirklich
nicht mehr. Bei dem Schaumstoff können wenn, er nicht heiß, bei über 70°C, ausgewaschen wird zuviele
Keime drin sein. Die dann grade bei der Zucht von
Jungtieren sehr schnell zu bakteriellen Infektionen
führen können. (Seramis, Kokosfaser oder ähnliches
habe ich auch schon Probiert führte später aber zu
Schwierigkeiten)
Außerdem bade ich meine Jungsalamander regelmäßig, somit habe ich überhaupt keine Probleme
und bringe jedes Jahr ca. 150-200 Tiere durch.

In diesem Sinne
Andi

Steffen Hellner

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13

Montag, 20. Oktober 2003, 09:22

gelöscht.

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austronewt

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Sonntag, 23. Januar 2005, 18:20

Bin mir zwar nicht sicher, ob ich im richtigen topic bin, aber ich wurde jetzt schon mehrfach aufgefordert zur Filtertechnik meinen Senf abzusondern. Also bitte:
Es prallen da eine Vielzahl von Meinungen aufeinander und irgendwo haben sie alle recht und auch wieder nicht. Das Problem: die Theorien stanmmen von Großanlagen und dort funktionieren sie auch toll. Und zwar tatsächlich über Jahre bemerkenswert stabil. Wärs nicht so- dann gute Nacht bei den Kläranlagen. Biofilterung ja oder nein ist Streit um des Kaisers Bart, da- bis auf wenige Spezialkonstruktionen- sämtliche Filter biologisch arbeiten, d.h. mit Hilfe der gehassliebten Bakterien. Auch die "blosse mechanische Filterung" hat ihre Wirksamkeit im Regelfall nur beim Vorhandensein von Bakterien. Auch der sichtbare Dreck würde sonst bloss zerkleinert werden. Die Bakterien sorgen für dessen Flockung, die letztlich mechanisch festgehalten wird. Darüber hinaus geht Filterung ohne Bakterien eh nicht, weil sie ja sowieso immer und überall da sind. Nur in den ersten Stunden, wenn ich das Zeug aus der Verpackung nehme, sind halt wirklich (fast) keine da. Es mag manchen "Mechaniker" enttäuschen- aber der gute alte Eheim-Filter funktioniert völlig ohne Filtermaterial genauso gut wie mit. Und zwar bloß deshalb, weil er für Sauerstoffeintrag und CO2-Austrag sorgt. Und das mögen die eigentlichen Filterer, die sauerstofflliebenden (aeroben) Bakterien. Über Ammonium/Ammoiak wurde schon geschrieben. Ist auch nicht wirklich unser Problem. Erstens fällt die Substanz in Anlagen mit ausgeglichenem Gashaushalt so gut wie nicht an (weil genug Bakterien). Zweitens gibts mit Zeolith eine elegante Methode, sich das Zeug sicher vom Leib zu halten. Zeolith bindet sehr rasch diese Substanzen. Und das in ziemlich hoher Menge. Irgendwo im Kreislauf ein paar Schaufeln von dem grünen Gestein eingebracht und die Sorge sind wir einmal los. Bevor das Zeolith aber zuschlagen kann, haben unsere fleißigen Bakterien aus den (vor allem) Eiweisstoffwechselendprodukten unter O2-Aufnahme Nitit gebastelt. Eine blöde Sache, weil ziemlich unbekömlich, weil giftig. Nicht so wie die erste Stufe, die im Zeolith landet, aber auch nicht eben gesundheitsförderlich. Hierfür gibts aber kein Mittelchen, das mir das aus dem Wasser holt (gibts schon, spielt aber nur im Labor eine Rolle) Statt dessen gibts Bakterienstämme, die nichts lieber als Nitrit fressen. Auch unter O2-Aufnahme. Und zwar viel O2. Damit wir genug O2 ins Wasser kriegen, wird das intensiv belüftet. (In der Kläranlage sind das die beeindruckenden Becken, wo es tost und schäumt.) Ergebnis: Nitrat. Damit sind wir am Ende unserer Weisheit angelangt. Bedenke: Noch immer ist nichts, was per Regenwurmdose ins Wasser gelangt ist, wieder HERAUSSEN. Es ist alles noch DRINNEN, es ist bloß umgebaut worden von hochgiftig auf weniger giftig bis fast gar nicht mehr giftig. Aber auch, was wenig giftig ist, wird angereichert allmählich ein Problem. Also auch das Nitrat. Das wird beim besten Filter trotzdem immer mehr. Zwar gibts ziemlich komplizierte Anlagen, die tatsächlich Nitrat in gasförmigen Stickstoff umwandeln können, aber das wäre für unsere Zwecke ein irrwitziger Aufwand. Viel leichter und billiger: Wasserwechsel. Der bleibt mir also auch beim tollsten Filter nicht erspart.
Bei meiner Anlage habe ich mich deshalb bemüht, diese Erkenntnisse (die im Detail insbesondere in der Aquakultur Furore machen) umzusetzen. Um ein möglichst großes Wasservolumen zu haben, wurden sämtliche Becken (39) zu einem halbgeschlossenen Kreislauf zusammengeschaltet. Eine zentrale Pumpe sorgt für Schwung. Flachbettfilter nehmen Zeolith und mechanische Vorfilter auf. Ein groß dimensionierter Rieselturm gefüllt mit Filterigel ist die Wohnung der nitrifizierenden Bakterien. Der Großteil der technischen Einzelkomponenten läuft im shunt-Betrieb. Kann also durchflussgeregelt werden, ohne das bewegte Gesamtvolumen zu verändern. Der Wasserwechsel erfolgt automatisch über Leitungszulauf und Überlauf. Diese Anlage läuft zwar erst ein Jahr, aber so viel ist schon zu sagen: Sie ist ziemlich stabil. Sämtliche messbaren Werte für organische Belastung liegen unter der Ansprechbarkeit handelsüblicher Aquarienreagenzien. Aus meinen Becken kann sich jeder ein Glas Wasser schöpfen und trinken. Perfekte Qualität. Aber die Keime! schreien jetzt die Gegner von Kreislaufsystemen. Und haben recht oder auch wieder nicht. Innerhalb weniger Minuten ist in solch einer Anlage die Keimflora ausgeglichen. Gegenfrage: Na und? Nur jemand, der völlig unbedarft ist in Hygiene kann sich einbilden, dass das in seiner Anlage mit Einzelbecken nicht genauso ist. Da dauerts halt nicht Minuten, sondern ein paar Tage. Wir sind bei unseren Überlegungen davon ausgegangen, dass ich mit Nichtlabormethoden den Keimausgleich sowieso nicht verhindern kann. Was ich hingegen beeinflussen kann, ist die Keimdichte. Also läuft in dieser Anlage eine kräftige UV-Bestrahlung permanent mit. Folge: normale Keimflora niedriger Dichte, intaktes Immunsystem. Für die seltenen Fälle, wo neue Tiere in die Anlage eingesetzt werden müssen, gibts allerdings ein aufwändiges Quarantänesystem. Es ist mir klar, dass eine derartige Anlage erstens die Dimensionen einer üblichen Heimanlage etwas sprengt und dass hier viele Tabus der Aquaristik/Terraristik angetastet werden. Aber in der Erforschung von Pflegesystemen sollten nicht Dogmen die Richtungen vorgeben, sondern messbare Ergebnisse. Nachdem ich das "Wohlfühlen eines Molches" empirisch schwer quantifizieren kann, muss ich Hilfsparameter heranziehen. Wenn diese um den physiologischen Mittelbereich pendeln, kann ich annehmen, dass es der Molch so sieht wie ich: Alles okay!
Salamanderland

Steffen Hellner

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Sonntag, 23. Januar 2005, 19:54

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Montag, 24. Januar 2005, 08:38

Bevor ich jetzt ganz weit aushole und damit das Publikum tödlich langweile- das ist natürlich alles irgendwo richtig und auch wieder nicht. Bei der Keimbelastung kann ich mein Augenmerk auf Unterschiede oder aber auf Gemeinsamkeiten der Becken richten. Nachdem uns in diesem Zusammenhang aber vor allem die potentiell pathogenen Keime interessieren (Hilfe- welche sind das bei Schwanzlurchen?) bzw. diejenigen Keime, die in hohen Dichten auftreten, hat sich die Zielrichtung des hiesigen Hygieneinstituts mit dem zusammen das Konzept der Anlage entwickelt wurde, eben in die angegebene Richtung bewegt. Wir haben lange Ozon versus UV diskutiert. Letztlich ist UV aus rein praktischen Überlegungen gewählt worden. Wie das gesamte Konzept zwar ziemlich theoretischen Hintergrund aber sehr pragmatische Ausführung hat. Deshalb sind Komponenten wie Ozon, EW-Abschäumer, Nitratfilter, Flüssiger O2 usw. letztlich verworfen worden. Die Theorien hab ich bei der Kurzschilderung selbstverständlich weggelassen, weil- Langeweile. Wir müssen bei derartigen Planungen die Mengenverhältnisse im Auge behalten. Selbstverständlich spielen hier Substanzen eine Rolle, die Crowding-Effekte hervorrufen, sind Hormone mit dabei usw. usf. Bloß- diese Probleme kommen in den meisten Terrarien kaum zum Zug, weil die organischen Belastungen derart hoch sind, dass die Tiere daran ungleich mehr und aktueller leiden, als an sämtlichen noch zu prüfenden Details über die wir im Zusammenhang mit Schwanzlurchen so gut wie nichts wissen. Das entzieht sich nicht nur dem Nachweis- deren Auswirkungen sind für unsere Zwecke schlicht zu abstrakt- und zu praktisch jeder These gibts eine ebenso gute, die dagegen spricht. Was solls also? Nachdem m.o.w. kluge Streitgespräche unseren Tieren unmittelbar wenig bringen, war und ist das Konzept auf die basics ausgerichtet. Allein das praktische Ergebnis zählte. Und das spricht für sich. Nebenbei: Der Mattenfilter ist ein hervorragendes Instrument und funktioniert großartig. Die angeführten Probleme der Zentralfilter löst er allerdings genau so wenig, wie alle anderen Systeme. Dabei gibts ein ganz primitives Mittel gegen diesen etwas sophisticated Wust: Wasserwechsel! Und deshalb ist das vorgestellte Konzept das eines halboffenen Keislaufs: Rechnerisch wird ein Mal/Monat das gesamte Volumen gegen Frischwasser getauscht. Über permanenten geringen Zu- und Abfluß. Primitiver (und sicherer!) gehts kaum. Was ein überraschender und so gar nicht geplanter Nebeneffekt der ganzen Angelegenheit ist: Der Gashaushalt der Anlage entpricht der eines Freiland- Gewässers. Und das schafft eben nur ein großzügig dimensionierter Rieselturm. Und es ist ein nettes Gefühl, wenn man weiß, dass die organische Belastung nicht ansteigen wird, wenn man grad 500 Gramm Rote Mückenlarven in die Anlage gekippt hat!
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Steffen Hellner

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Montag, 24. Januar 2005, 10:02

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Montag, 24. Januar 2005, 13:02

In der Hoffnung, dass sich dieses hier nicht auf einen reinen Dialog beschränkt! Nachdem der Teufel häufig im Detail steckt, sind solche Anlagen in ihrer Wirksamkeit sehr davon abhängig, wie sie konstruiert wurden. Eine schlecht funktionierende Anlage muss nicht zwingend von der Grundkonzeption her schlecht sein. Wer sich mit Strömungsverhältnissen nicht auskennt, wird kaum eine gute Großfilteranlage zum Laufen bringen. Nachdem diese spezifischen Einzelheiten von den Gegebenheiten vor Ort abhängen, gibts da wenig Patentrezepte. (Allerdings Berechnungsgrundlagen) Es ist z.B. etwas ziemlich anderes, eine derartige Anlage für Aquarien zu konstruieren, als für eine Molchanlage mit ihren dramatisch wechselnden Wasserständen. Eines gilt hier allerdings fast immer: Big is beautiful. Je größer das bewegte Wasservolumen, umso stabiler (auch wenn Steffen das Wort nicht gern hört!) laufen die Dinger. Es ist fast unmöglich, derartige Systeme ohne praktische Erprobung auf dem Reißbrett zu konstruieren. Bei all meinen Anlagen beginnt die Umbauphase in dem Moment ihrer Fertigstellung. Selbstverständlich nicht in der Grundkonzeption aber im Detail. Das passiert auch in den Anlagen bei den Kunden. Wie sagte der legendäre Heini Hediger: "Ein guter Zoo ist immer eine Baustelle."
Aber kommen wir doch allmählich weg von allgemeinen Aussagen. Wer betreibt welche Filter und hat damit welche Erfahrungen gemacht? Das sollten wir diskutieren. Denn jedes System ist verbesserbar und oft sind es Kleinigkeiten, die spürbare Erfolge bringen.
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Steffen Hellner

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Montag, 24. Januar 2005, 15:47

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Samstag, 29. Januar 2005, 09:07

Das ist tatsächlich die Frage: Was will ich erreichen? Wobei mein Ansatz sich von der allgemein üblichen intuitiven Terraristik insofern unterscheidet, als ich meine Tätigkeit möglichst umfangreich dokumentiere, um sie (für mich und andere) nachvollziehbar zu machen. Hierzu gehört allerdings auch den "ganzen Quatsch" zu messen. D.h. grobe Richtwerte zu gewinnen.
Ein zugegeben erhebliches Gegenargument zu meiner eher technologischen Auffassung ist der hohe finanzielle Aufwand. Grundsätzlich wäre ein weitgehend ähnliches Ergebnis auch mit geringem Technik-Einsatz und deutlich billiger erreichbar. (Das Tradescantien-Glas ist eine großartige Erfindung gewesen- kostet fast nichts und funktioniert!) Ich habe mich allerdings für eine recht umfangreiche Tierhaltung entschlossen und besitze keinen guten Geist, der die Routine-Arbeiten für mich erledigt. Daraus ergab sich die zwingende Konsequenz, den Arbeitsaufwand der Wasserbehandlung so gering wie möglich zu gestalten. Soweit die Überlegung, die grundsätzlich angestellt wurde, bevor die Planung begann.
Über die Eckdaten habe ich schon berichtet. Für die Larvenaufzucht bietet eine Anlage dieser Bauform zusätzlich zur Minimierung des Zeitaufwands weitere entscheidende Vorteile: Das große Wasservolumen dürfte chemische Crowding-Effekte weitgehend verhindern. Futter und Larven sind trotz des zur Verfügung stehenden Volumens auf relativ begrenztem Raum zusammen. Durch die hohe Abbauleistung der Filterstufen ist es möglich, Futtertiere in die Aufzuchtbecken auf Vorrat einzubringen. Was dazu führt, dass die Larven ad libidum Futter aufnehmen können. Dies entspricht weit eher der normalen permanenten Futteraufnahme in geringen Mengen, als die stossweise Fütterung.
Überraschend war in der bislang ersten Saison, dass adulte Triturus erheblich länger im Wasser verblieben. Und zwar recht unabhängig von den Temperaturen. Der Grund hierfür: Der ausgeglichene Gashaushalt. Ein Effekt, der im Einzelbecken nur mit hohem technischen Aufwand realisiert werden könnte.
Es dürfte ziemlich klar sein, dass derartige Projekte die Dimensionen der landläufigen Schwanzlurchhaltung sprengen. Meine Ausführungen sind auch nicht als unbedingt und nachahmenswert zu betrachten. Ich versuche lediglich die daraus gewonnenen Daten und Erkenntnisse zu vermitteln. In der Hoffnung, dass sie zu weiteren Überlegungen anregen. Und letztlich auch in der Hoffnung, Kritik herauszufordern. Konstruktive Kritik, die mir wiederum hilft, weitere Verbesserungen auszuprobieren.
Wir arbeiten in unserer Wiener Gruppe nicht nur am Problem der Wasseraufbereitung, sondern auch an ernährungstechnischen Fragen, an neuen Hygienemethoden usw. Insgesamt muss man feststellen, dass die Terraristik seit vielen Jahren hier eine Entwicklung verschlafen hat. Es wurde und wird stereotyp wiederholt, was sich schon mal irgendwo bewährt zu haben scheint. Neue Aspekte tauchen kaum auf. Wir wollen diese engen Grenzen bewußt sprengen und räumen ein, dass uns dabei Fehler passieren können. Aber das resultierende Ergebnis, daran glaube ich, wird eine deutliche Verbesserung der Haltungsbedingungen für unsere Tiere sein.
Salamanderland

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