Deshalb hoffe ich, dass der Bericht hier nicht zu Ende ist, sondern wir irgendwann von den F2 Nachzuchten lesen können - hier und event auch in einem Amphibia Artikel.
Guten Abend,
nach langer Zeit bin ich einmal wieder im Forum unterwegs und möchte hier ein paar Eindrücke ergänzen:
Ich habe vor ein paar Jahren (im Abstand von ungefähr zwei Jahren) jeweils zwei Paare dieser "heiklen" Molche gekauft. Dabei hat es sich ziemlich sicher um Importe gehandelt. Innerhalb von ca. 12 Monaten verstarben mir jeweils alle Tiere. Eines davon hatte ich auch tierärztlich untersuchen lassen, wobei eine Pseudomonasinfektion festgestellt wurde, bei der die Ärztin überrascht war, dass es sich um einen sehr reinen (und sehr aggressiven) Typ gehandelt habe.
Nach dem Verlust dieser zweiten Gruppe hätte ich mit der Haltung dieser Art aufgehört und mich mit dem Eindruck begnügt, dass es sich tatsächlich um eine heiklere Molchart handelt, als z.B. die Darstellung bei Rimpp erwarten lassen würde.
Glücklicherweise hat mir die zweite Gruppe eine Anzahl von Larven hinterlassen, von denen 15 Tiere 2010 die Metarmorphose erreichten und 13 davon noch heute leben. Seit Frühjahr 2013 sind alle Tiere erstmalig ins Wasser gegangen, haben sich im letzten Sommer kräftig gepaart und mir neuerlich Jungtiere (F2) hinterlassen, die auch - ebenso wie die Elterntiere - ohne Verluste über den Winter gekommen sind. Während die NZ2013 Tiere im Moos bei 4-5° (im Kühlschrank) ca. 2 Monate überwintert haben, hat dies von den adulten Tieren nur ein Tier gemacht, das nämlich im Herbst aus dem Wasser wollte. Alle anderen Tiere sind (bei Wassertemperaturen von ca. 12-15°) im Wasser geblieben, wobei sich bereits Ende Dezember wieder die Bildung von Schwielen erkennen ließ und erste Paarungsaktivitäten begannen. Diese sind inzwischen sehr ausgeprägt, weshalb auch ich die Geschlechter nicht dauerhaft zusammen halte. Zudem kann man in der amerikanischen Amphibiendatenbank über diese Tiere nachlesen, dass die Befruchtung der Weibchen auch über eine Saison hinaus wirksam sein kann, weshalb es sicher nicht "nötig" ist, einen dauerhaften Kontakt zu ermöglichen.
Larven habe ich - nach eigenem 5wöchigen Auslandsaufenthalt - heute erstmalig auch schon wieder entdeckt, so dass ich insgesamt derzeit zu dem Eindruck neige, dass diese Art womöglich nur dann als "heikel" einzustufen ist, wenn man auf Importe zugreifen muss. Bei den nachgezogenen Tieren kann ich keine besondere Anfälligkeit oder Empfindlichkeit erkennen. Die größten Verluste habe ich auf dem Weg zur Metarmorphose (was mit dem Nahrungsangebot für Kleinstfutter zusammen hängen dürfte). Nach der Metarmorphose hatte ich eigentlich nur solche Verluste, die auf eigene Fehler/Unachtsamkeit zurück gehen, wenn es doch einmal einem Tiere gelingt, auszubrechen.
Die einzigen Probleme, die ich bei meinen Tieren (NZ2010) feststellen musste, waren Knochenprobleme, die bei einem Teil der Tiere aufgetreten waren (und sich bei der Hälfte der betroffenen Tiere in der Zeit im Wasser wieder zurück gebildet haben). Sie sind sicher eine Folge unzureichender Ernährung bzw. mangelnder UV-Einstrahlung und ich bin sehr dahinter her, dass sich dies bei den NZ2013 nicht wiederholt. Problematisch ist diesbzgl. die Landphase, in der die Tiere stundenlang (und in z.T. sehr gekrümmten Haltungen) unter Moos oder Holz sitzen, so dass Verformungen der Wirbelsäule dabei leichter eintreten können (und sich dann später im Wasser entsprechend abmildern oder ganz verwachsen).
Mir scheint die Art im übrigen eher wärmeres Wasser zu lieben (>15°) und es scheint sich zu bestätigen, was ebenfalls in der Amphibiendatenbank nachgelesen werden kann, dass die Tiere bei günstigen Bedingungen ganzjährig im Wasser bleiben. Das Männchen, das bei mir als einziges im Herbst ins Moos abgewandert war, ist übrigens seit dieser Woche wieder munter im Wasser.
Insgesamt eine Molchart, die viel Freude macht, insbesondere die Landphase der Jungmolche, da die Tiere nicht nur schön aussehen, sondern auch recht aktiv sind, und zwar auch tagsüber (wenn man für "Regen" gesorgt hat).
GU