Hallo,
wie Einige bereits wissen, habe ich mich im Oktober an die Gestaltung eines Aquariums nach der "Walstad-Methode" (beschrieben in Diana L. Walstad: Ecology of the planted aquarium) gemacht. Zusätzlich habe ich eine Xaximrückwand zur Bepflanzung mit Moosen und zusätzlicher Filterung angeklebt.
Zunächst Daten + Beschreibung, danach einige Bilder des Aquariums, wie es heute aussieht und seiner Insassen. Bis zu diesem Tage habe ich (seit Oktober) nicht einmal das Wasser gewechselt, bzw. wechseln müssen, den Tieren (1,1 H. orientalis sowie einige Larven und Schnecken) geht es, dem Schwanzgewedel nach, gut dabei.
Die Bepflanzung besteht aus Pflanzen, deren Hauptmerkmale diese beiden sind: Verfügbarkeit und Anspruchslosigkeit. Im Aquarium habe ich also Hygrophila sp., Hydrocolyte leucocephala, Bacopa monnieri, sowie Jawamoos und Teichlebermoos. Auch Salvinia natans war zunächst eingebracht, um frei im Wasser vorhandene Nährstoffe zu binden, so dass es zu keinerlei Peaks kommt. Nach einiger Zeit habe ich dieser Pflanze den Krieg erklärt und inzwischen hat sie ein gewisses Nischendasein. An das Xaxim wurde außerdem der Farn Davallia feejensis eingebracht, dessen Rhizome gewachsen sind und der fleißig neue Ausläufer gebildet hat, die jedoch aufgrund mangelnden Platzes teilweise verkümmern.
Der Wasserstand beträgt zirka 17 cm, worüber dann die 8-9 cm hohe Xaximplatte angebracht ist. Diese berührt an ihrem unteren Ende teilweise das Wasser, was jedoch nicht schadet. Auf der rechten Seite des Aquariums ist eine Art Xaxim-"Hügel" zu sehen, der normalerweise für Vorsprünge oder ähnliches in Tropenterrarien verwendet würde. Dort befindet sich auch der Ausgang des Schlauchs, der das Xaxim bewässert. Es handelt sich um einen stinknormalen Aquarienschlauch, in den mehr schlecht als recht einige Löcher geschnippelt wurden. Angetrieben wird das Wasser von einer Dennerle Aquarienpumpe mit Filter, wie sie eigentlich für Garnelenbecken gedacht sind. So entsteht in dem Becken keine Strömung - die einzige Wasserbewegung sind kleinere Tropfen, die von der Rückwand perlen. Auf der Wasseroberfläche hat sich so ein deutlicher Mikrofilm gebildet, der jedoch nicht schädlich ist - er wird von einigen Pflanzen zusätzlich gebrochen, da die meisten von ihnen inzwischen über den Wasserstand hinaus wachsen. Auch hat sich inzwischen anscheinend eine kleine Springschwanzkolonie in dem Becken gebildet.
Nun zu den Überlegungen:
1. 2 cm Erde + ein bisschen Kies, damit sie nicht dauernd aufgeschleudert wird, bilden den Bodengrund. Die Erde ist vom Netto, allerdings ist wichtig, dass sie aus organischen Stoffen besteht. Sie bietet den Pflanzen ausreichend Nährstoffe, sodass zusätzliche Düngung oder ähnliches vollkommen unnötig wird, während man trotzdem ein nicht unmerkliches Wachstum erzielt. Damit die Erde nicht "erstickt" und sich aerobe Zustände bilden, sind zwei Dinge hilfreich, nämlich nicht allzu feiner Kies (oder gar Sand) als Abdeckung sowie die Tatsache, dass genügend Pflanzen in ihr wurzeln, um Gase abzubauen, die entstehen. Soweit jedenfalls habe ich das vom Lesen verstanden ... bin auf naturwissenschaftlichem Felde nicht allzu bewandert.
2. Wichtig für die Pflanzen ist auch das über das Wasser hinaus wachsen. Sobald sie die Oberfläche durchbrechen, können sie einerseits besser Sauerstoff binden und an die Wurzeln transportieren, und außerdem Gase aus dem Wurzelbereich direkt in die Luft ablassen. Dies heißt im Walstadbuch "The aerial advantage". Gerade deswegen sind solche Pflanzen wie Hygrophila oder Bacopa, die schnell aus dem Wasser herauswachsen, sinnvoll gewählt.
3. Das Xaxim sollte zunächst nur als optische Bereicherung dienen, um die Rückwand zu begrünen. Ich vermute jedoch, dass es zwei weitere Funktionen erfüllt: a) eine biologische Filterung (wie auch immer geartet) b) die Einbringung von zusätzlichen Nährstoffen für die Pflanzen in das Becken. Nicht nur das Moos wächst hervorragend an dem Xaxim, anscheinend haben sich an der Unterseite des "Hügels" Hygrophila angesetzt, die jetzt emers anfangen zu wachsen
Alles in allem erfüllt das Becken quasi alles, was man sich für die Haltung von H. orientalis wünschen kann:
-es ist einfach zu pflegen (ab und zu Wasserstand auffüllen und eventuell Pflanzen zurückschneiden - was ich noch tun muss)
-es wächst ohne viel Aufwand schnell zu einem Urwald (ursprüngliche Investition in die Pflanzen circa 40 Euro)
-es ist sehr ansehnlich und bietet einige Überraschungen (ich steh jeden Tag bestimmt eine Stunde davor und suche nach Larven, die ich bisher nicht gesehen habe
)
Nun noch die Bilder:
Ich kann also jedem das hervorragende Buch von Frau Walstand nur empfehlen. Leider werde ich das Becken wegen Umbau des ganzen Regals demnächst "auseinandernehmen" müssen, wers sich also persönlich angucken wollte, müsste sich beeilen
Liebe Grüße
Jakob