Hallo Ihr zwei,
ich würde gern noch ein wenig ergänzen. Soll keine Berichtigung sein, aber mit dem Thema Filterung und so weiter beschäftige ich mich halt schon eine Weile, teils auch beruflich.
Mal kurz zu den toten BFK und ob ein Filter das hätte verhindern können: Meiner Meinung nach ein klares Nein. Und zwar aus folgendem Grund:
In einem Aquarium bildet sich eine bestimmte Bakterienpopulation, vorrangig davon abhängig, wie viel Nährstoffe (Ammonium, Nitrit) und Sauerstoff zur Verfügung stehen. Mehr kontinuierliche Versorgung mit Nährstoffen, mehr dauerhafte Bakterien. Grob vereinfacht gesagt.
Wenn jetzt so etwas passiert wie mit den BFK, steigt sprunghaft das "Nährstoffangebot". Die Bakterienpopulation hat aber gar nicht die Möglichkeit, entsprechend schnell zu wachsen, um diese Nahrungsmenge zu bewältigen.
Andererseits würde ein Filter eine größere Besiedlungsfläche für Bakterien zur Verfügung stellen, was grundsätzlich positiv ist. Allerdings könnte diese Fläche nicht besiedelt werden, wenn nicht ausreichend Nährstoffe (oder Abfallstoffe) zur Verfügung stehen - noch dazu konkurrieren ja die Pflanzen um die gleichen Stoffe.
Gegeben einen relativ konstanten Nährstoffeintrag (durch Fütterung, Ausscheidungen, absterbende organische Masse) kann eine Bakterienpopulation also ausreichend Platz (Oberfläche mit Sauerstoffkontakt) haben - dann ist das Becken biologisch stabil - oder eben nicht, dann ist immer Ammonium oder Nitrit nachweisbar, was für die Bewohner giftig ist. Reicht die vorhandene Oberfläche nicht aus, damit sich ausreichend Bakterien ansiedeln können, ist ein Filter bzw. eine größere Siedlungsoberfläche notwendig, um das biologische Gleichgewicht herzustellen. Es werden sich allerdings keine "Reservebakterien" bilden, die einen Filter besiedeln, weil er mal eben da ist.
Dementsprechend kann ein Filter helfen, speziell bei Becken mit einem hohen organischen Eintrag (starke Fütterung) und wenigen Konsumenten (wenig Oberfläche - z. B. Quarantäne- oder Aufzuchtbecken mit wenigen Pflanzen). Einen solchen sprunghaften Anstieg wie in dem Fall hier hätte er aber nicht abfedern können, dazu ist das System zu träge.
Ich habe vor einer Weile mal versucht, den Stickstoffkreislauf etwas zu veranschaulichen, und zwar
unter anderem hier.
Kleines Wasservolumen = schwieriges biologisches Gleichgewicht ist grundsätzlich richtig. Stark theoretisiert kann sich in jeder noch so kleinen Pfütze ein Gleichgewicht einstellen, aber die Abweichungen, die ein solch kleines System verträgt, sinken natürlich mit der Wassermenge und damit wird es anfälliger für Parameterschwankungen (Nährstoffe, Sauerstoff, Temperatur etc.) Ich habe vor einer Weile diverse techniklose Kleinbecken gepflegt, jeweils mit Volumen zwischen 5 und 12 Liter - die waren stabil bei geringem Besatz und guter Bepflanzung. Ebenso habe ich viele Monate vor meinem Umzug ein 160-Liter Becken techniklos gepflegt, ebenfalls mit guten Wasserwerten.
Allerdings würde ich zum Beispiel kein Malawibecken ohne Filter betreiben...
Wasserwechsel: An sich dient ein Wasserwechsel dazu, die Endprodukte der Nitrifikationskette aus dem Wasser zu bekommen - sprich Nitrat. Das sammelt sich im Aquarium (oder Wasserteil) an, weil es durch die aeroben Bakterien nicht mehr ohne weiteres abgebaut wird und die Pflanzen sich auch lieber an den einfacher verfügbaren Vorprodukten gütlich tun. Erfahrungsgemäß steigt der Nitratpegel bis zu einem bestimmten Punkt und pegelt sich dann ein. Aus dem Grunde funktionieren auch Altwasserbecken ohne Wasserwechsel, aber das würde an der Stelle sicherlich zu weit führen.
Das alles soll jetzt nicht in Abrede stellen, dass Becken auch mit Umwälzpumpen wunderbar funktionieren. Nur lässt sich eben trefflich darüber diskutieren, ob sie notwendig sind oder nicht. Auf jeden Fall sorgt eine Umwälzung (ob nun durch Pumpe, Filter oder Ausströmer) in gewissem Maße dafür, dass der Gasaustausch begünstigt wird.
Viele Grüße,
Daniel