Original von sbuerger
Wo genau siehst du den Unterschied zwischen dem einen und dem
anderen?
verlangsamt meint verzögert, gedehnt; abgeschwächt meint gleiche Zeitspanne mit geringerer Konzentration, also ein Einlaufen auf abgesenktem Niveau ... und so beobachte ich es auch im Einsatz. Ammonium- und Nitritkonzentration steigen ebenso wie in einem Becken ohne Zeolith wenn auch nicht so hoch an bis zu einem Peak und fallen dann ab Richtung nicht nachweisbar, während die Nitratkonzentration anstieg. Das Zeolith entsorgte also nicht sämtliche eingetragenen Nähr- und Oxidationsstoffe, sondern nur einen Teil davon, der aber ausreichte, die jeweiligen Peaks derart "abzumildern", dass beispielsweise Nitrit in einem Testbecken ohne Wasserwechsel nicht bei 3 oder 4 mg/l, sondern eben nur bei 0,8 bis 1,2 mg/l landete.
Interessant bei fast all unseren Becken war, dass ein Entfernen des Zeolithbeutels [ich schreibe hier übrigens von etwa zwei faustgroßen Haufen bei etwa 160 Bruttoliterbecken] zu keinen messbaren Veränderungen der Ammonium- und Nitritwerte führte.
Original von sbuerger
Ich denke, in einem sind wir uns einig: "Funktioniert bei mir" ist so ziemlich das untauglichste Argument für eine Anfängerberatung.
da stimme ich Dir in Teilen zu, denn "funktioniert bei mir" wäre für mich in der Tat kein Argument, "funktioniert bei mir" ist für mich Motivation.
Original von sbuerger
1. Es ist unklar, ob Wandis Filter überhaupt in der Lage sein wird, eine taugliche Nitrifikationskette aufzubauen, und meine Fragen hierzu beantwortet sie aus irgendeinem Grund nicht. Zusätzlicher Zeolith-Einsatz würde nicht nur die Möglichkeit, hier zu Erkenntnissen zu gelangen, verbauen. Es bestünde außerdem die Gefahr, dass neben der Stickstoffbindung im Zeolith kaum bis gar keine Nitrifikation stattfände, und das Wasser direkt nach Entfernung des Zeolithes umkippen würde. Und das auch noch (siehe 3.) so lange vollkommen unbemerkt, bis die ersten Tiere draufgehen.
Diesen Ablauf mag ich mir nicht vorstellen, da ich vermutlich einige Kilo Zeolith in ein Becken einbringen müsste, damit wirklich alle Nähr- und Oxidationsstoffe von diesem aus dem Wasser entfernt würden. Nee, nee, ich gehe hier sogar noch einige Schritte in die andere Richtung und behaupte, dass der Einsatz von Zeolith in der Einlaufphase eine lebensrettende Maßnahme sein kann, insbesondere dann, wenn keinerlei Wissen und Messköfferchen beim Aquanauten vorhanden ist.
Original von sbuerger
2. Das "heiße Einfahren", das du da praktizierst, basiert auf dem Prinzip, statt der stufenweisen Erhöhung der Nährstoffmenge ein gleichmäßiges hohes Nährstoffniveau zu fahren und im Ausgleich eine anfänglich stärkere (Zusatz-)Kompensation stufenweise "abzuschalten". Auf diese Weise wird der Aufbau der Nitrifikationskette beschleunigt (was, wie du vielleicht klar herausstreichen solltest, ausschließlich im besetzten Becken funktioniert und Sinn macht), während die restlichen biochemischen Vorgänge mit Normalgeschwindigkeit aufgebaut werden. Kannst du die relevanten Unterschiede zwischen deiner und Wandis Ausgangssituation beurteilen? Ich kann es nicht.
Äh wie denn nun? Verlangsamt oder beschleunigt? Du hast wohl schon aufs Neue Jahr angestoßen, wie?

Und: nein, kein gleichmäßig hohes Nährstoffniveau, dieses verändert sich doch in Abhängigkeit vom Eintrag. Was Ammonium und Nitrit angeht, siehe oben, die Konzentration nimmt jeweils zu bis zu einem Peak zu und wird dann durch die kleinen Jungs, die unser Zahnarzt so sehr mag, abgebaut.
Zeolith im Leerbecken wäre Stuss, da gebe ich Dir natürlich Recht.
Original von sbuerger
3. Wir wissen nicht, ob Wandi die ihr gegebenen Basiswissen-Links gelesen und verstanden hat. Was wir wissen, ist lediglich, dass auf ihrer Einkaufsliste keine Testreagenzien standen.
4. Wir wissen nicht einmal, wie groß Wandis Aquarium denn nun tatsächlich ist (auch hierzu werden Fragen nicht beantwortet).
Das ganze Leben ist ein Quiz.
Original von sbuerger
5. Hast du deine Methode jemals mit einem anderen Filter als einem HMF (der ja hier offensichtlich nicht zum Einsatz kommt) ausprobiert? Und betreibst du irgendwelche weiteren Maßnahmen wie Animpfen des Filters etc., die vielleicht erfolgsentscheidend sein könnten? Würdest du es genauso machen, wenn du ein einziges Aquarium zur Verfügung hättest und nicht noch so einige eingefahrene Becken, die Altwasser, Filterschlamm und Ausweichmöglichkeit bieten? Geh davon aus, dass alles, was du nicht erwähnst, nicht bekannt ist.
Ja, ich hatte ja mal einen Außenfilter und ich habe sogar noch verschiedene Innenfilter und auch Schwammfilter. Sämtlich erledige ich das Einfahren der Becken mit Zeolith mit vergleichbaren Ergebnissen. Und ich gestehe: Ich impfe neue Becken nicht einmal an, weil ich die Zeolithmethode für mich als einfacher empfinde. Gelegentlich nehme ich Wechselwasser als Frischwasser, aber in der Hauptsache frisches, sauerstoffarmes Leitungswasser.
Original von sbuerger
Die grundsätzliche Möglichkeit des "heißen" Einfahrens will ich gar nicht bestreiten - ebenso wenig, wie du allerdings (denke ich) bestreiten willst, dass die Empfehlung unter diesen Umständen höchst gefährlich ist.
wie oben geschrieben, ich halte die Methode für ziemlich sicher, vor allem für Leute, die ihr Beckenwasser aus welchem Grunde auch immer keinen Testreagenzien aussetzen können/wollen [wobei ich dies nie empfehlen würde!]. Im Gegenteil, einen defekten, auslaufenden, falsch zusammengesetzen oder bestückten Außenfilter stelle ich mir gefährlicher vor, wenn nicht Zeolith als Puffer im Becken steckt. Aber eben nur in der Einlaufphase, danach hat es im Becken aus meiner Erfahrung nichts mehr zu suchen [siehen weiter unten].
Der Einsatz von Zeolith könnte gerade un- bis wenig informierten Aquarianern nicht bemerkte Ammonium- und/oder Nitritpeaks in ihren Becken abschwächen und den Tod der Beckenbewohner verhindern.
Gern liest man von "robusten Axolotl", "frisches Wasser ins Becken, Tiere ins Becken" ... "die sind so resistent", "die haben keine Probleme damit" ... gerade bei solchen Empfehlungen dürften manche Axolotl von Zeolith schwärmen und diesem Zeugs vielleicht sogar ihr [Über]Leben [inkl. Spätfolgen durch sauschlechte Wasserbedingungen] verdanken.
Original von sbuerger
Dass wir allerdings mal zusammen bzw. unabhängig voneinander festgestellt haben, dass ab dem Einsatzzeitpunkt vom Zeolith ein Wachstumsstop bzw. regelrechtes Kümmern der Wasserpflanzen die Folge war, wirst du sicher erinnern. Und falls dir diese Aussage zu undifferenziert ist, dann nenn mir die Spezifika von Wandis Situation, die eine differenziertere Aussage zulassen.
Pflanzenwachstum, Garnelen- und Schneckenvitalität bzw. -morbidität hingen in unseren Becken in der Tat stark mit dem Einsatz von Zeolith zusammen, allerdings lag dies an dem unsinnigen Zeolith-Kies-Boden-Dauer-Gemisch [1/2 Zeolith, 2/3 Kies], welches sich insgesamt als sehr negativ fürs Beckenmilieu unserer Testbecken zeigte. Empfindliche Pflanzen [dazu rechne ich auch Hornkraut

] bringe ich erst in ein Becken ein, welches "restlos" eingefahren ist und einige Monate betrieben wird. Davor müssen die Bewohner mit Wassernabel, Javamoos und Javafarn, welches sich vom kurzzeitigen Zeolitheinsatz während der Einlaufphase nicht beeindruckt zeigt, auskommen.
Rutsch gut und denk an Deine Sommerreifen