Hallöle,
ich habe inzwischen eine Expertenmeinung aus Wien eingeholt und dies ist die Antwort:
Sehr geehrte Frau Allmeling!
Herzlichen Dank für das Vertrauen, das Ihre Anfrage an mich zum Ausdruck bringt.
Das Problem Infektionserreger bei Pet-Amphibien ist ein wesentlich
tiefgehenderes als es die Anfrage der Mutter zum Ausdruck bringt. Ich bin zufälligerweise gerade dabei, einen Beitrag darüber in einem nächsten Monat stattfindenden internationalen Kongress im Wien zu gestalten - hoffentlich überstrapaziere ich nicht Ihre Geduld!
Zu den Salmonellen: Salmonellen gibt es in vielen Variationen (Subtypen), nur eine, Typ I, ist tatsächlich unstrittig humanpathogen. Diese kommen aber nur im Zusammenhang mit Warmblütern (Hühnern, Menschen ...) vor, diese Salmonellen sind also (meist) Lebensmittel-übertragen. Die Situation mit Pet-Reptilien ist NICHT mit Amphibien zu vergleichen, Reptilien werden häufig mit Lebensmitteln gefüttert und (infektiologisch) zu warm gehalten!
Bei Amphibien kommen (selten) Typ III Salmonellen vor, die frühere
Salmonella arizona. Ob diese eine Krankheit beim Menschen erregt, ist
umstritten.
Richtig ist, dass die potentielle Gefahr KEINE Indikation zur Abgabe
(Tötung) der Tiere darstellt - ein konkreter Nachweis des Infektionserregers
ist bei jeder Maßnahme (Desinfektion, Therapie der Tiere etc..) notwendig.
Allerdings sind die Salmonellen wohl eher das geringste Problem im Zusammenhang mit einem immungeschädigten (?? herzkrank ??) Kind. Sie können sich bei Interesse gerne auf meiner Homepage (
www.hassl.at) unter der "Entozoorum historia naturalis" und dann "Amphibian Population Decline" über Infektionserreger nachlesen, die von Amphibien auf Menschen (und umgekehrt) übergehen können. Dabei sind die Mykobakterien wohl ungleich gefährlicher als Salmonellen.
Ich gehe in meiner Kurzdarstellung davon aus, dass die Motivation aller
beteiligten Personen lauter ist. Sollten kommerzielle Interessen betroffen
sein, ersuche ich um eine Beauftragung mit einem Gutachten.
Mit freundlichen Grüßen
A. Hassl
Ich hoffe, dies hilft erstmal weiter. Ich stelle diese Antwort von Prof. Hassl auch online, da ich denke, das doch ev noch mal Fragen bzgl humanpathogenität von Amphibenkeimen auftauchen könnten. Die HP von Prof Hassl werde ich mir auch sehr gerne ansehen. Zusätzlich möchte mich mich auch sehr herzlich bei Ihm für diese Ausführung bedanken den so eine spontane Antwort ist bei beschäftigen Professoren nicht selbstverständlich.
Liebe Grüße von Christina