Hi,
Thema Österreich: Ich denke, dass es hier nicht die Einfuhrbestimmungen sind, die Transporteure vor dem Export zurückschrecken lassen (die sind ja zumindest EU-weit gleichgeschaltet), sondern die "exotischen" Haltungsbestimmungen, mit denen sich die Österreicher herumschlagen dürfen. In der letzten Gesetzesnovelle (2005?) sind die Österreicher da ja gleich zwei Schritte weiter gegangen, als es sich die meisten, auch artenschutzspezifisch engagierten, Tierhalter gewünscht hätten, und hatten dabei (höflich ausgedrückt) nicht immer ein glückliches Händchen, was artspezifische Gefährlichkeiten, Gefährdungen und Ansprüche angeht. Für einen Transporteur mag es durchaus unerquicklich sein, sich angesichts des zu erwartenden geringen Aufkommens entweder durch die entsprechenden Vorschriften zu quälen oder das Risiko in Kauf zu nehmen, dass aus welchen Gründen auch immer eine Auslieferung verhindert wird (was im Fall eines Tiertransportes ja zwangsweise bedeutet, dass das "Frachtgut" auf schnellstem Wege zurück zum Absender muss). Mit der Einwilligung, einen Tiertransport zu übernehmen, unterwirft sich der Transporteur ja automatisch der TierSchTrV, was auch bedeutet, dass er überall da, wo es außerhalb des Einflussbereiches des Auftraggebers liegt, alleinverantwortlich für deren Einhaltung ist.
Thema Probleme bei Ilonexs: Ich versende ja nach wie vor mit Care Courier, die Aufträge werden also über das Ilonexs-Netz abgewickelt. Das funktioniert auch nach wie vor reibungslos (ansonsten könnte Ilonexs wohl einpacken, denn auch bei regulären Overnight-Sendungen sind Terminbindungen oberstes Gebot und Killerkriterium). Auch die regulären Overnight-Sendungen meiner Firma gehen alle über Care Courier/Ilonexs, ohne die geringsten Unregelmäßigkeiten oder Probleme.
Ich denke daher, dass die Probleme bei Ilonexs ausschließlich in der Auftragsannahme und -abwicklung liegen. Sobald der Transport "in der Maschinerie" ist, geht alles reibungslos - mit der Idee, Aufträge selbst anzunehmen und die Abholung zu delegieren, hat man sich bei Ilonexs aber wohl zumindest mehr zugemutet, als man in der momentanen Situation zuverlässig leisten kann. Davon zeugt wohl auch, dass die Sendungen anscheinend nicht gewogen/gemessen werden (Bei einer Direktbeauftragung passiert das normalerweise schon beim abholenden Partnerunternehmen, und das sehr wohl sehr akkurat, auch wenn Volumenberechnungen nötig sind).
Allerdings zahle ich bei weitem nicht 45 Euro bei Care Courier, sondern im Schnitt ziemlich das gleiche, eher sogar minimal weniger als die genannten Ilonexs-Preise (kann man schlecht allgemein sagen, da ja bei Ilonexs wohl nicht gewogen wird). In dem Zusammenhang dürften zwei Faktoren interessant sein:
1. Ich habe den Care Courier selber überhaupt erst darauf gebracht, mit dem Tierversand anzufangen.
2. Das Büro von Care Courier ist quasi in der direkten Nachbarschaft von meinem. Delegation von Abholungen kann daher nie nötig werden, und die Aufwendung von Personalressourcen hält sich in engen Grenzen (Damit die Tiere nicht unnötig lang in der Versandverpackung zubringen müssen, verpacke ich im übrigen spät und time die Abholung auf 15 Minuten genau, was unter den gegebenen Umständen auch noch nie ein Problem war).
Angesichts dessen fände ich, wenn ich nicht zufällig in Düsseldorf wohnen würde, es nur allzu naheliegend, mich an einen lokalen Partner von Ilonexs oder GEL zu wenden und den zu interviewen, wie er dazu steht, sich mit den speziellen Anforderungen des Tiertransports auseinanderzusetzen. Prinzipiell wird ja sowieso jeder Partner der genannten Logistikzentralen zumindest bei der Auslieferung gelegentlich zwangsweise mit der Thematik konfrontiert, aber hier liegt auch mein einziger (aber deutlicher) Kritikpunkt an die Adresse von Ilonexs:
Anscheinend
(?) verlangt man dort von keinem der lokalen Vertragspartner, dass er mit den Spezifika eines Tierversands vertraut ist, was ich, wenn es denn so ist, schon als eine kleine Sauerei empfinde. Ich hole mir immer ein Feedback von den Empfängern der Sendungen, und ich empfinde es nicht als beruhigend, wenn gelegentlich berichtet wird, dass von den Lieferfahrern Kommentare wie "Sind da wirklich lebende Tiere drin?" kommen.
Grundsätzlich sollte jedem an einem Transport beteiligten Unternehmen klar sein, dass man die für einen Tiertransport gesetzlich geregelten Sorgfaltspflichten und den Gefahrübergang
nicht in seinen AGB ausschließen kann (gilt im Streitfall als nicht geschrieben), und daher sehe ich entweder bei Ilonexs oder bei einzelnen derer Lokalpartner (ich kann da schlecht beurteilen, wer wem welche Zusicherungen gemacht hat) dringenden Besserungsbedarf.
Ganz pragmatisch dagegen würde ich es so formulieren: So lange Ilonexs nicht selbst Sorge trägt, dass die am Transport Beteiligten auch wissen, was sie tun, ist es mir lieber, wenn mein Vertragspartner eine lokale Firma ist, die zumindest beim Abholen und "auf die Schiene bringen" der Sendung keine Patzer macht. Und je mehr lokale Unternehmen als direkte Auftragnehmer mit der Thematik zu tun haben, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass auch beim Rest des Versandweges kein Mist passiert.
Interessieren würde mich natürlich, ob Ilonexs von den Vertragspartnern, über die Tiersendungen abgewickelt werden, überhaupt ausreichende Kenntniszusicherungen der Spezifika verlangt oder vielleicht nach dem Motto "Et hat ja noch immer jut jejange" die Sache etwas lockerer sieht, als man es den Kunden gegenüber darstellt. Wenn Herr Lettner als Ilonexs-Partner dazu etwas Erhellendes sagen könnte, würde mich das sehr freuen.
Ich möchte in dem Zusammenhang noch einmal betonen, dass ich bisher nie wirklich Beanstandungen bei einer Sendung hatte, die über Ilonexs abgewickelt wurde. Angesichts der anscheinenden Kenntnismängeln bei (einzelnen?) Auslieferern wäre es mir aber natürlich lieb, wenn auch meine verbleibenden Restbedenken zerstreut werden könnten...
Tschöö
Stephan