Tach zusammen,
nachdem der Frühling aus herpetologischer Sicht schon wieder fast vorbei ist, habe ich auch zwischendurch hin und wieder ein bisschen Zeit gefunden, meine bisherige Foto-"Ausbeute" durchzuschauen und ein paar Bilder fürs Web aufzubereiten.
Den Startschuss für "meinen" ganz persönlichen Frühling gab's dieses Jahr am 14. März, nämlich traditionsgemäß mit dem ersten Termin unserer Salamander-Wander-Reihe. Zu sehen gab es die Erdkrötenwanderung an einem Teichbiotop in Brüggen - nix Exklusives, aber nach diesem endlosen und recht harten Winter genau der Stubser, den man brauchte, um zu begreifen, dass Deutschland nicht endgültig eingefroren war.

Die Kröten gaben sich auch redliche Mühe, uns das ganze Programm zu zeigen. Hier ein Männchen, das vorführt, wie die Liebe die unüberwindlich scheinende Grenze zwischen Warmblüter und Kröt zu durchbrechen vermag:
Im Rausch der Hormone waren die meisten Männchen durchaus bereit, die hilfreiche Hand, die sie eigentlich nur über die Straße tragen wollte, auch gleich für sodomistische Spielchen zu missbrauchen. Und Kraft haben die Jungs, keine Frage.
Natürlich gab es auch ein paar Pärchen zu sehen, die sich bereits im Vorfeld des Laichgewässers das Jawort gegeben hatten:
Und neben dem Jawort war hier und da denn auch schon mal das Jajawort gegeben worden:
Das Gewässer selbst war leider nicht zugänglich, sonst hätte ich vielleicht auch noch den einen oder anderen Fall von Jajajajajajajajawort auf die Platte bannen können...
Weiter ging es am 28. März in Münster, wo vom dortigen NABU eine Molchzählung an Laichgewässern durchgeführt wurde. Zu sehen gab es Teich-, Berg- und Kammmolche, wobei ich letztere sonst noch nirgendwo in dieser Menge und Regelmäßigkeit angetroffen habe. Fotografieren war allerdings eher weniger angesagt; dafür hätte ich mir wohl eine Küvette mitbringen müssen, denn so ein Molch in Wassertracht ist an Land nicht wirklich fotogen - vor allem, wenn es sich um ein Kammmolch-Männchen handelt:
Das mit der Küvette plane ich denn halt mal fürs nächste Frühjahr fest ein. Man muss ja immer auch noch Ziele haben...

Selbstverständlich waren auch hier überall die omnipräsenten Erdkröten anzutreffen. So konnte ich noch dieses Männchen am Gewässergrund "mitnehmen", das ein schönes Beispiel für wirkungsvolle Tarnfärbung gibt:
Am Nachmittag des 3. April schwang ich mich dann auf die Autobahn, um meinem bisherigen Jahreshöhepunkt entgegenzueilen, der Moorfroschexkursion mit Friedrich im Berliner Umland. Das mit dem "Entgegeneilen" relativierte sich zwar etwas durch diverse Staus, so dass ich erst kurz nach Mitternacht todmüde in Berlin ankam; glücklicherweise hatte ich aber in Friedrich sowohl einen sehr toleranten Gastgeber als auch den unabdingbaren Motivator, den man braucht, um nach einer kurzen Nacht morgens wieder auf die Pirsch zu gehen.
So durfte ich denn am nächsten Morgen mitten im wilden Brandenburg Biotope erleben, die bei uns in NRW in dieser Ausdehnung und Ungestörtheit undenkbar wären. Die ersten Tiere (genauer gesagt: die ersten Amphibien - nicht, dass ich hier noch Ornithologenschelte kriege

), die wir dort antrafen, waren natürlich wieder die allfälligen Erdkröten, die nichtsdestotrotz immer wieder putzig sind und zwanghaft fotografiert werden müssen. Hier ein Männchen, das sich in idyllischer Morgensonne angesichts des nervigen Fototouristen zur napoleonischen Drohhaltung aufreckt - irgendwie passend zum Gesichtsausdruck, der mit stoischer Würde die für den Fototermin unpassend fusselige Kleidung überspielen zu wollen scheint:
Hier noch ein Pärchen im Amplexus, das zwar schon im Wasser sitzt, aber noch nicht im richtigen (nicht etwa ein Teich, sondern ein kleiner Fluss etwa in Äschenregion und daher als Laichgewässer denkbar ungeeignet):
Jetzt aber endlich zu den blauen Jungs, die mich eigentlich in den wilden Osten gelockt hatten. Wie sich zeigte, hatte ich die Reise keinen Tag zu früh unternommen; die kleinen Schweinehunde hatten schon angefangen, sich wieder zu entfärben. Dies hier ist der erste Frosch, den ich an diesem Morgen fotografiert habe, und gleichzeitig der letzte, der noch als halbwegs durchgängig blau durchgehen konnte:
Die meisten vor Ort posierenden Moorfrösche dagegen hatten sich schon zum Großteil wieder umgefärbt und wiesen nur noch an Schnauze und Flanke regelrecht blaue Bereiche auf:
Dieser hier hatte schon fast wieder Normalfärbung; nur um das Trommelfell herum und an der "Oberlippe" waren bei genauem Hinsehen noch in der Auflösung begriffene blaue Fleckchen sichtbar:
Diese Ringelnatter, die uns als kleines Intermezzo über den Weg lief (bzw. eben nicht lief, sondern sich still und unauffällig sonnte) hätte ich wohl übersehen bzw. verscheucht, wenn Friedrich mich nicht darauf aufmerksam gemacht hätte:
Um die arvalis-Serie zu komplettieren, begegnete uns schließlich noch ein Moorfroschweibchen, das die Hochzeit noch vor sich hatte:
Nachts um zwei machten wir uns dann nochmal auf, um als weiteres Highlight die Berliner Knoblauchkröten zu besuchen. Mein absolutes Lieblingsportrait aus dieser Serie gleich vorab:
Die riesigen "Katzenaugen", der warzenlose Kopf und der typische Stirnhöcker geben P. fuscus ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Dieses Exemplar könnte wohl ohne weiteres in der Muppetshow auftreten, und niemand würde vermuten, dass es sich dabei nicht etwa um eine geschickt designte Handpuppe, sondern um ein lebendes Tier handeln würde.
Überhaupt einmal im Leben Knofis vor die Linse zu bekommen, war schon großartig. Es gab aber sogar, zumindest für mich, noch eine echte Überraschung: Während beispielsweise dieses Exemplar durchaus dem Färbungstypen entsprach, der mir von Fotos schon vertraut war...
...und ich auch Tiere mit so
wenig Rotanteil in der Färbung wie das folgenden zumindest auf Bildern schon gesehen hatte...
...konnte weder Literatur noch Google mich auf Tiere mit so
hohem Rotanteil wie dieses vorbereiten:
Und erst recht nicht auf
solche knallroten Viecher:
Alle diese Tiere fanden wir am selben Laichgewässer (bzw. auf dem Weg dahin), verteilt über eine Strecke von geschätzt 300 m, wobei es den Anschein hatte, dass am linken Ende des Gewässers die "grauen" und am rechten Ende die "roten" Tiere dominierten - allerdings fanden wir nun auch wieder nicht so viele Tiere vor (insgesamt sieben), um diesen Eindruck statistisch erhärten zu können. Man liest gelegentlich, dass die Weibchen eine stärkere Neigung zur Ausbildung roter/brauner Pigmente haben; allerdings ist wohl zumindest das Tier auf dem vorletzten Bild an den deutlich abgesetzten Oberarmdrüsen ziemlich eindeutig als Männchen zu identifizieren, oder? Mal ganz abgesehen davon, dass ich (kompetentere Infos sehr willkommen) nicht sicher bin, ob wir überhaupt ein einziges Weibchen dabei hatten; die fürs Laienauge sichtbaren Unterschiede waren minimal, und auch bei den Knofis dürfte ja die Zahl der Männchen die der Weibchen am Gewässer deutlich übersteigen (zumal zu diesem Zeitpunkt, wo aller Wahrscheinlichkeit noch kaum Weibchen unterwegs waren).
Im Nachhinein nochmal meinen herzlichsten Dank an den besten Gastgeber von Berlin - man kommt sich ja als Spezialbekloppter in solchen Fällen schon mal vor wie ein nerviges Kleinkind, das den Erwachsenen auf der Nase rumturnt, aber in diesem Fall hatte ich das große Glück, dass diese spezielle Form von Infantilismus in Friedrichs Haushalt nicht unbekannt war.
Und wieder mal habe ich die zulässige Zeichenzahl pro Posting überschritten - passiert das eigentlich nur mir ständig?

Also, weiter geht's im nächsten Post...