Hallo zusammen,
jetzt haben wir gemeinsam etwas aufgedeckt, was ich bisher nur vermutet habe: trotz aller existierenden Literatur, trotz vieler Erfahrungen vieler Halter von Feuersalamandern wissen wir immer noch fast nichts über diese Art (vor allem S.s.s. und S.s.t., noch weniger von den anderen Arten/Unterarten der Gattung), was deren Biologie und Entwicklung im Terrarium angeht. Es gibt Bücher, ja, und etliche Studien über vereinzelte Populationen. Die von mir betreute Population enthält viele sehr große und offensichtlich auch schon ältere Tiere, aber keinerlei Tiere unter 15 cm! Wo sind die Jungtiere, oder kommen gar keine mehr durch? Ich schätze die jüngsten bisher aufgefundenen Tiere auf 5+ Jahre. Die Durchschnittsgröße liegt sicher über 18 cm. Was wissen wir über die Populationsunterschiede in unterschiedlichen Regionen? Hier im Süden kenne ich einige Populationen, die viel Zeichnung zeigen und regelmäßig rote Jungtiere hervor bringen. Die wurden sogar mal als eigene Form/Unterart beschrieben, aber von den Genetikern nicht anerkannt. Ja, die liebe Genetik. Sie kann in etwa so viel beweisen wie die klassischen Kreuzungsexperimente, nämlich nur dann etwas, wenn es funktioniert, d.h. ins entworfene System passt. Was sagt Genetik (Chromosomenzählerei, Eiweißsequenzierung usw.) über den Artstatus aus? Nichts, wenn die genetischen Merkmale nach heutigem Kenntnisstand identisch sind! Dafür gibt es gute Beispiele aus der Ichthyologie: es gibt Arten/-Gruppen (z.B. Diapteron aus dem Ivindobecken in Westafrika, Kathethys aus dem Hochland Kameruns), bei denen die Arten nicht zuverlässig genetisch abgrenzbar sind. Einige Populationen einer morphologisch/phänotypisch identischen Art sind genetisch separiert, weil Schwesterarten im selben Biotop leben, gegen die sie sich genetisch abriegeln mussten. Andere Populationen, die solitär leben, sind genetisch identisch. Weit von einander getrennte Populationen sind teilweise kreuzbar, teilweise nicht. Was also, ist eine Art? Woran kann man sie erkennen, was sind die Kriterien? Außer genetischen Unterschieden, müssen da auch statistische Werte einbezogen werden, z.B. auch die durchschnittliche Endgröße, Zeichnungsmerkmale, Farbvariationen, geografische Trennung. Die Genetiker neigen m.M. nach dazu, es so zu betrachten wie beim Menschen, da wird aufgrund verständlicher ethischer Prinzipien nicht zwischen Rassen unterschieden, obwohl es auch genetisch nachweisbare Merkmale gibt. Finde ich auch richtig so, letztlich sind wir Menschen ja auch untereinander uneingeschränkt fruchtbar. Und wir sind global mobil. Feuersalamander sind das nicht. Viele Populationen sind isoliert, und das nicht erst, seit Menschenhand die Biotope immer mehr verinselt bzw. auslöscht. Leider besteht der begründete Verdacht, dass viele Unterarten/Populationen in der terraristik bereits vermischt sind. Wenn z.B. S.s.s. und S.s.t. in einem Terrarium gehalten werden, kann man diese Tiere für die ernsthafte Zucht vergessen. Die charakteristischen Merkmale sind vermischt. Was wollen wir an diesen Tieren noch erkennen, außer dass sie nett aussehen? Und wann "platzt die Bombe" und die NZ sind steril?
Zurück zum Wachstum: Mich interessiert, wie schnell und wie lange Salamander erkennbares Größenwachstum zeigen, wie groß sie werden können, und das für alle verfügbaren Unterarten. Ich würde diesbezüglich gerne mit Euch zusammen diese Daten erfassen und auswerten, was aber nur für "saubere" Unterarten/Populationen Sinn macht. Das wird sicher interessant. Nicht nur an Terraienpopulationen, sondern auch an Wildtieren. Wer ist dabei?
Viele Grüße
Steffen