Naja, im Preis-/Leistungsverhältnis ist das unschlagbar... immerhin kannst du mit einer E1 mindestens zehn 350D oder D50 zu Klump hauen.
(selbstverständlich ist der eigentlich angepeilte Anwendungsbereich weniger, ääh, martialisch)
Billiger: Die E300 (auch Olympus), im Kit mit Alltags-Zoom mittlerweile unter 650 Euro.
Z.B.:
http://cgi.ebay.de/Olympus-Camedia-E-300…1QQcmdZViewItem
Oder mit 2 Zooms für 700 Euro:
http://cgi.ebay.de/OLYMPUS-E-300-Double-…1QQcmdZViewItem
Vorteile:
E-System; kompatibel mit E1 und den kommenden Nachfolgern. Praktisch gleiche Makrotauglichkeit wie E1. Alle Systemoptiken passen, mit allen Vorteilen, die das FourThird-System nun mal bietet. Auch der Lupen-Winkelsucher der E1 (ein absolut geiles Gerät! aber sch***teuer) passt an beide Modelle. Genauso wie die Bajonett-Adapter für alle gängigen SLR-Anschlüsse (ein Vorteil des FourThird-Systems von Olympus: durch den kürzeren Abstand Bajonett zu Sensor, verglichen mit Kleinbild, lassen sich für manuellen Betrieb alle KB-Objektive adaptieren, also auch solche, die ein größeres Bajonett haben (z.B. Canon), oder solche, deren Hinterlinse in den Body ragt (z.B. Leica M). Die Adapter sind allerdings auf manuellen Fokus beschränkt und so teuer (knapp 200 Euro je Modell), dass sie sich nur lohnen, wenn man richtig klasse Objektive im Bestand hat.) Ähnlicher RAW-Workflow wie bei der E1.
Nachteile:
Leider hat sich Olympus dem Megapixelwahn gebeugt und der E300 einen 8-MP-Sensor gegönnt, was aber in dieser Preisklasse im FourThird-System nicht gut kommt. Oberhalb von ISO 400/27 sind die Rauschartefakte nicht mehr zeitgemäß.
Ob die E300 eine Spiegelvorauslösung hat, weiß ich nicht; das müsstest du ggf. checken (Killerkriterium bei Mikroskopfotografie). Luxus-Features wie koaxiale Blitzbuchse oder FireWire sucht man natürlich auch vergebens.
Das Gehäuse hat zwar einen Metallrahmen (Ober- und Unterschale), aber auch Plastikteile. Mit dem vollabgedichteten Vollmetall-Gehäuse der E1 kann es sich nicht messen, da liegen Welten dazwischen.
Das Sucherprisma ist ein Spiegelporro, was nicht die Helligkeit eines Pentaprismas bringt.
Der Direktzugriff auf viele Funktionen ist eingeschränkt; einiges muss man im Menü einstellen (typische Krankheit aller "kleinen Schwestern").
Das Standard-Kitzoom (14-45mm) bringt nicht die gleiche optische Leistung wie das der E1 (14-54mm), ist außerdem billiger und unstabiler mit viel Plastik gebaut. Oft sieht man Angebote der E300 mit dem 14-54er, bei dem es sich, wenn die Angabe korrekt ist, nur um das Kitzoom der E1 handeln kann, das man ganz klar bevorzugen sollte. Ich zweifle aber, ob das wirklich stimmt. Kann mir eher vorstellen, dass es sich um Verschreiber handelt (mit oder ohne Absicht, sei dahingestellt) und tatsächlich dann das 14-45er ausgeliefert würde.
Suuuper-nervig: Die E300 hat kein separates Datendisplay! Das ist in meinen Augen eine echte Zumutung. Selbst der 350D hat Canon eins spendiert, wen es auch an der falschen Stelle sitzt, um allzu viel zu nützen. Gleiches bei der Nikon D50, aber Fehlanzeige bei der E300.
Das ist alles, was mir auf Anhieb in den Sinn kommt. Definitiv fest steht, dass die Nachteile die Preisdifferenz deutlich überwiegen, denn auch die E1 kriegst du schon deutlich billiger, als du sie gefunden hast. Hier z.B. mit dem (schlechteren) 14-45er im Kit für 770 Euro:
http://cgi.ebay.de/Olympus-E-1-14-45mm-f…1QQcmdZViewItem
Über eines musst du dir allerdings im Klaren sein, wenn du eine DSLR kaufst: Mit der Grundanschaffung ist es langfristig nicht getan. Spezielle Anforderungen erfordern spezielle Ausrüstung. Für mich war z.B. das hervorragende 50er Makro-Objektiv (nochmal 520 Euro) der Grund, überhaupt diese Kamera ins Auge zu fassen. Die Erweiterungs- und Adaptionsmöglichkeiten sind so vielfältig, dass der Wuschzettel nie leer wird... und generell ist Olympus auch nicht der billigste Hersteller. Allerdings machen da Canon und Nikon auch keinen viel schlechteren Schnitt.
Nicht ganz verschweigen will ich die Nachteile des E-Systems:
Bei Available-Light-Fotografie mit hohen Empfindlichkeiten hat Canon klar die Nase vorn (allerdings ist, wie schon gesagt, die 350D da das Schlusslicht im Sortiment). Nikon liegt da in der Mitte, Olympus kann nicht ganz mithalten.
Bei der Telefotografie aus der Hand mit langen Brennweiten (und dickem Portemonnaie) können Nikon und Canon mit optischen Bildstabis punkten; für das E-System gibt es zur Zeit noch kein Objektiv mit einem solchen. Im Gegenzug haben dann, wenn man keinen Bildstabi benutzt (der immer die grundsätzliche Bildqualität mindert), die Olympus-Objektive wieder die Nase vorn, da sie bei gleicher Lichtstärke wesentlich kompakter sind bzw. bei gleichen Abmessungen und Gewicht lichtstärker.
Mit Ausnahme des Standard-"Amateursortiments" sind alle Olympus-Objektive sehr gut und eben auch sehr teuer. Fremdobjektive gibt es kaum, genauso wenig wie Kompromiss-Optiken (lichtschwache, aber billigere Teles, verzeichnende, aber billigere Weitwinkel, und so weiter), mit Ausnahme eben der E300-Kitobjektive 14-45 und 45-150.
Menno, jetzt habe ich schon wieder so'n Roman geschrieben. Also, hier muss jetzt mal Schluss sein. Vielleicht "reicht" es ja auch schon...
Tschöö
Stephan