Original von Phoenixtear
In einer Neubauwohnung oder einem geschlossenen Keller sieht das etwas anders aus, da muss man die Feuchtigkeit auffangen (z.B. durch Luftentfeuchter).
Hi,
nein, kann ich so ebenfalls nicht bestätigen. Ich wohne zwar im Altbau, habe aber durch nachträglich eingesetzte Isoverglasung (die natürlich beim ursprünglichen Bau nicht eingeplant war) gerade da das Problem, dass meine Wohnung "zu dicht" ist. An Aquarien habe ich mittlerweile nur noch zwei drin, ein beheiztes Schildkrötenbecken von 600 l (mit 1/3 Landteil) und ein kaltes 200 l-Becken für Axolotl, außerdem noch ein täglich 60 Minuten beregnetes und tagsüber leicht beheiztes Terrarium für meine Landkrabbe. Alle diese Becken sind offen. Im Sommer habe ich natürlich keine Probleme mit der Luftfeuchtigkeit, da lasse ich permanent die Fenster gekippt stehen, und trotz Verdunstung nehmen die Becken keinen Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit (das überprüfe ich permanent per Hygrometer). Im Winter dagegen kann das gelegentlich haarig werden. Das Schildkrötenbecken verdunstet pro Tag zwischen 2 und 5 Liter Wasser, das Axolotlbecken 0 bis 0,5 Liter (in den Dimensionen schwer nachzuhalten), das Terrarium rund 0,5 Liter (und damit immer noch weniger als meine Zimmerpflanzen, die ich hier gar nicht mitzähle).
Da ich mittlerweile meine Schildkröten nicht mehr warm überwintere, reduziert sich auch die Verdunstung dieses Beckens stark, wenn die Heizung aus ist. Trotzdem habe ich für alle Fälle immer einen 200W-Luftentfeuchter in Reserve, der aber auch nicht abhängig von der rLF, sondern nur an der Kondensationsgrenze (wo auch immer die temperaturabhängig gerade liegt) sinnvoll arbeitet. D.H. es wäre illusorisch, die rLF per Luftentfeuchter auf 50% drücken zu wollen, denn je trockener die Luft wird, desto stärker wird ja nur wieder die Verdunstung der Aquarien angeregt, und der Effekt ist in kürzester Zeit kompensiert.
Jedenfalls ist die Verdunstung des Kaltwasserbeckens in meinem Haushalt die einzige, die man mE als "nicht nennenswert" einstufen kann. Die gleiche Menge oder mehr erzeugt man wohl mit drei Topfblumen mit Leichtigkeit. Wird ein Becken dagegen beheizt, steigt die Verdunstung geradezu dramatisch an, aber da Problem wiederum hat man ja nun als Axolotl-Halter nicht.
Die tatsächlichen Gründe für eine Aquarienabdeckung dürften auch in aller Regel kosmetischer Natur sein. Viele Aquaristiker mögen es nicht, wenn der Wasserspiegel sichtbar ist, oder gar die Kalkablagerungen darüber (was die meisten vergessen: Auch dafür braucht man keinen Deckel; es reicht eine Leiste, die die Oberkante des Beckens einschließt.). Auch höre ich auf den Vorschlag, den Deckel wegzulassen, oft die verwunderte Frage: "Ja, wie soll ich denn dann das Becken beleuchten?" Die Denkschiene Deckel = Lichtquelle hat sich mittlerweile dermaßen in vielen Köpfen festgesetzt, dass alles andere erst einmal misstrauisch beäugt wird. Naja, meinetwegen kann jeder machen, was er will - aber mein Beratungsmaßstab sind halt die Bedürfnisse der Tiere und nicht innenarchitektonische Aspekte.

Und wenn diese beiden Maßstäbe sich nicht vereinen lassen, liegt die Lösung nicht darin, einen Kompromiss einzugehen, sondern sich über seine Prioritäten klarzuwerden. Letztlich wird man mit einem Kompromiss sowieso nie glücklich. Es ist nur so schwer, sich das von vornherein einzugestehen.

@Daniel: Das soll aber ausdrücklich alles keine Kritik an deinen Kelleraquarien sein. Solange du die Werte im Auge hast, die Maßstäbe kennst und ggf. reagieren kannst, ist ja alles im grünen Bereich. Nur kategorisch würde ich halt immer von Deckeln abraten.
@Christina: Eine Sache verstehe ich nicht. Du schreibst:
Wichtig ist nur zu Beachten, daß man mit einem Zeolithe Bodengrund keine Aufsalzung durchführen sollte.
Folgt man dann deinem Link, liest man da:
Dieses Zeolith ist ideal für Süßwasser- und Meerwasserfilteranlagen geeignet
Was passiert denn mit Zeolith und Salz? Wenn ich das richtig verstehe und Salzwasser die Zeolithe regeneriert, also unter Entzug der Stickstoffverbindungen ionisiert, wäre es doch als Filtermedium in Salzwasser bestenfalls nicht wirkungsvoller als Kies, oder? Wobei ich dazusagen muss, ich habe noch nicht mal eine Ahnung, welche Art Filterung in dem Kontext für Meerwasseranlagen gemeint ist. Die bakterielle Denitrifikation und Durchlauffilter sind ja bei Salzwasser eigentlich seit Jahren tot.
Tschöö
Stephan