Original von daisy
Soll ich die wirklich mal hungern lassen? Sozusagen, jeden Tag versuchen, bis sie sie essen?
Ines, sei tapfer, hart und gemein, verhärte dein Herz und verschließe deine Ohren für die jammervollen Klagen und deine Augen für die bitteren Tränen der armen Tierchen, und...
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... versuche es eben nicht jeden Tag.
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Sondern lass sie ruhig mal mindestens drei bis vier Tage Kohldampf schieben. Danach werden sie viel eher geneigt sein, über Pellets zu diskutieren. Anfangs läßt du ihnen die Pellets gut gezielt auf die Nase plumpsen, dann sollte es schon mit dem Düwel zugehen, wenn sie nicht gefressen werden. Wenn du dann zwei bis drei Fütterungen ausschließlich mit den Pellets bestritten hast, versuchst du es mal damit, die Pellets einfach ins Becken zu werfen, damit die Tiere sie selber suchen können. Dabei musst du dann allerdings, wie Frank schon sagte, darauf achten, dass keine ungefressenen Pellets im Becken bleiben.
Falls du bisher jeden Tag gefüttert hast, sollte so eine Pause von drei bis vier Tagen reichen, um die verwöhnten Gören weichzuklopfen; falls nicht, kann es ruhig auch mal eine Woche sein. Grundsätzlich würde ich adulte Axolotl, die in der Gruppe gehalten werden, auch nicht öfter als alle zwei Tage füttern, denn wenn sie sich erstmal an tägliche Fütterung gewöhnt haben, reicht schon eine verhältnismäßig kurze Futterpause, um die Tiere bei der nächsten Fütterung tendenziell aggressiv gegeneinander zu machen.
Was die Guppies angeht: Ich hab' ja keine Ahnung, wie lange du in den Urlaub willst (falls du dir als Selbständige mehr als 2 Wochen leisten kannst, sollte ich vielleicht mal die Branche wechseln...). Aber lebende Fische könnten wohl schon für viele Wochen als Alleinfutter dienen, ohne dass man Mangelerscheinungen befürchten müsste. Ich sehe da nur zwei Probleme:
1. Mit 100 Guppies dürfte dein Becken dann wohl massiv überbesetzt sein (nach der 1-l-pro-cm-Regel wären für 100 kleine 3-cm-Guppies schon 300 l fällig, die Axolotl nicht mitgerechnet). Könnte also sein, dass du aus dem Urlaub zurückkommst und eine preiswürdige Algenzucht-Pipisuppe vorfindest.
2. Guppies sind scheußlich intelligent. Spätestens nach drei Nächten mit den Axls wird allenfalls gelegentlich nochmal einer erwischt werden, es sei denn, dein Wasserstand ist sehr niedrig (was wiederum das Überbesatz-Problem verschärft). Ich denke, es würde wahrscheinlich so auskommen, dass die Axls sich in den ersten Nächten die Bäuche vollschlagen und danach nicht mehr zum Zuge kommen würden. Wenn du den Speiseplan deiner Axls zu einem nennenswerten Anteil mit Guppies decken willst, musst du normalerweise die Guppies getrennt halten und "schwungweise" ins Axl-Becken geben (immer nur so viele, wie voraussichtlich bald gefressen werden). So enden sie meist im Axolotl, bevor sie gelernt haben, dass die Jungs nicht nett sind...
Dumm wie Brot sind dagegen Zebrabärblinge (in unserem Bürojargon mittlerweile auch als "Stuntfische" bekannt). Falls du diese lernresistenten Selbstmörder in ähnlichen Stückzahlen kriegen könntest wie die Guppies, wäre der Urlaub gesichert.
Tschöö
Stephan