Hallo,
@Saahirah:
Mit Amphibien allgemein kenne ich mich eher so lala aus (da haben wir hier im Forum so einige, vor denen ich nur den Hut ziehen kann), mit Axolotl im Speziellen halt was besser... Die Holtfreter-Lösung kannst du 50%ig ansetzen, das Haltungswasser sollte dann also rund 1,9 g Salze pro Liter enthalten. Auf den Tee kannst du dann verzichten.
Vorsichtshalber aber zur Differenzierung des Vokabulars: Der Apotheker beziffert die prozentuale Konzentration normalerweise nach den Gewichtsanteilen der gelösten Salze; eine 100%ige Holtfreter-Lösung hat also eine 0,38%ige Salzkonzentration und eine 50%ige Holtfreter-Lösung eine 0,19%ige. Vergewissere dich vorsichtshalber beim Apotheker, dass ihr dieselbe Sprache sprecht.
Im übrigen ist die Lösung, auch als Konzentrat, lange haltbar, solange sie in verschlossenen Flaschen (vorzugsweise Braunglas oder dunkel gelagert) aufbewahrt wird.
Steffen hat natürlich recht, dass Geduld die Maßnahme Nummer eins ist und sich die Eingriffsmöglichkeit hier auf ein Minimum beschränkt. Ich kenne aus eigener Erfahrung dieses "erlösende" Gefühl, endlich "was machen" zu können, statt nur zuzuschauen. Trotzdem sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass diese Eingriffe allzu viel bewirken; in erster Linie muss das Tier es selbst schaffen. Da ist also Warten angesagt... Was natürlich nie schadet, ist regelmäßige Beobachtung, um Veränderungen, soweit sichtbar, jederzeit wahrnehmen zu können.
Dazu kommt, dass 10 cm Gesamtlänge nach 9 Monaten wirklich sehr wenig sind - bei regulärem Wachstum sollte das Tier annähernd die doppelte Länge, dementsprechend also fast die achtfache Körpermasse, aufweisen. Ich muss gestehen: Wenn sich bei meinen Nachzuchten ein derartiger "Wachstumsverweigerer" in einem halbwegs frühen larvalen Stadium herauskristallisieren würde, würde ich das Tier wahrscheinlich töten. In einer natürlichen Umgebung wäre solch ein Tier niemals lebensfähig, und gerade unter dem Aspekt, dass man Axolotl im natürlichen Habitat als praktisch ausgestorben betrachten kann, hat man als Züchter m.E. auch die Verantwortung, die "natürliche Auslese" in gewissen Grenzen zu ersetzen. Wie groß das Regenerationspotential eines so schwachwüchsigen Tiers ist, kann ich daher auch nicht so recht ermessen.
@Steffen:
Teebäder kann man allerdings kaum homöopathischen Firlefanz nennen, dann schon eher chemische Keule... Das im Tee enthaltene Koffein ist dabei eher unerwünscht (und der Hauptgrund, weswegen man idR erst den zweiten bis dritten Aufguss verwendet), wirksame Substanzen sind die enthaltenen Tannine und Huminsäuren, die mit akuten Verpilzungen radikal aufräumen und die dir als Aquarianer auch von den häufig verwendeten Erlenzäpfchen und Seemandellaub bekannt sein dürften (wobei ich die weit eher als homöopathischen Firlefanz bezeichnen würde - die Erlenzäpfchen wegen des unwägbaren Mengenanteils an Wirksubstanzen und das Seemandellaub wegen des Preises

und des geheimnisumwobenen Allheilmittelcharakters, den findige Zoohändler ihm andichten).
Was Meersalz angeht, ist der wesentliche Unterschied zur Holtfreter-Lösung nur, dass die Zusammensetzung letzterer genau definiert und in der Laborhaltung erprobt ist. Kaufe ich "Meersalz" in der Zoohandlung oder auch im Supermarkt/Reformhaus/Esoterikshop

, habe ich allenfalls diffuse Kenntnisse, was außer NaCl da drin sein mag... Nichtsdestotrotz verwende ich Meersalz (aus der Zoohandlung; die Preise da sind zwar relativ unverschämt, aber 10 Euro/4 kg heißt für mich 10 Euro/5 Jahre) vorzugsweise bei schwachen bis mittleren Pilzerkrankungen und zur Quarantänedesinfektion auch bei meinen Axolotln; allerdings scheint mir die Dosierung von einem Teelöffel (~ 9 g) pro 100 l Wasser für Axolotl als viel zu schwach. Bedenke, dass im endemischen Heimatgewässer der Axolotl der Salzgehalt so hoch ist, dass das Wasser als Trinkwasser ungenießbar ist. Auch wenn man nach 150 Jahren Süßwasserhaltung da sicherlich Abstriche machen kann und sollte, sind 0,3 bis 0,8 g Salz pro Liter, variabel je nach Gesamthärte, auch für das Haltungswasser im allgemeinen keine schlechte Empfehlung. Zur Therapie fungaler Infektionen verwende ich 1,5 bis 2 g pro Liter als Anfangskonzentration (oder eben Tee - den allerdings wegen seiner kräftigen "Aufräumwirkung" auch bei Nitrosomonas und Nitrobacter vorzugsweise in eher "temporären" Aufzuchtbecken).
Dass der Axolotl nach ein bis zwei Wochen schon wieder selbständig Futter aufnehmen kann, scheint mir unwahrscheinlich wegen des "Lochs" im Unterkiefer. Als Dauerlarven sind Axolotl ja auf das Saugschnappen angewiesen und regulieren dabei die Druckverhältnisse in der Mundhöhle durch Schließen/Öffnen der Kiemenschlitze. Falls das Loch eine "undichte Stelle" im Mundboden verursacht, dürfte das Saugschnappen damit so lange erschwert/unmöglich sein, bis die Öffnung wieder zugeheilt ist. Wie gesagt, sehe ich darin aber kein Problem, mit dem man sich in allernächster Zeit beschäftigen muss. Wann ich das Tierchen erstmalig wieder mit Futter "belästigen" würde, kann ich von hier aus schlecht sagen.
Tschöö
Stephan