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MioTerr

Gelber Salamander

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Montag, 25. Juli 2016, 20:44

Kleine Verhaltensbeobachtung zu Cynops cyanurus

Ich pflege und züchte seit einigen Jahren Cynops cyanurus, über die hier im Forum nicht oft etwas zu erfahren ist.

Über die genaue Herkunft meiner Tiere, die ich bei einem auf Terrarientiere spezialisierten Händler im Tausch (1:3) gegen meine zweijährigen Nachzuchten von Cynops orientalis erworben hatte, kann ich nichts sagen. Was ich heute erwähnen will, sind einige Besonderheiten des Verhaltens, die ich bei den adulten ebenso wie bei den juvenilen Tieren gemacht habe.

Diese Molche haben offenkundig eine gute Sehfähigkeit (übrigens ebenso wie die auch von mir gezüchteten Notophthalmus viridescens), denn die drei adulten Tiere kommen immer schon aufgeregt in eine Ecke ihres Beckens (92x38 cm Grundfläche), wenn sie mich an der Werkbank neben dem Becken stehen sehen. Für sie ist das offenbar ein untrügliches – und in der Tat nicht selten zutreffendes – Zeichen, dass es etwas zu fressen geben wird (bei mir meist Insekten, die ich auf die Wasseroberfläche werfe).

Dass die Tiere sich auch olfaktorisch sehr gut orientieren können, ist kaum der Rede wert, weil das meines Wissens ja für alle Molche gilt oder angenommen wird. Demgegenüber sind Molche für gute Sehfähigkeit nicht gerade bekannt.

Dieses gute Sehvermögen der von mir gepflegten C. cyanurus scheint schon frühzeitig ausgebildet zu werden, spätestens bei der Metamorphose, wobei es sich interessanterweise dann umgekehrt bemerkbar macht. Denn bei allen Jungtieren (unterschiedlicher Jahrgänge) habe ich bislang festgestellt, dass sie sich zurückziehen – teilweise auch verblüffend flink – wenn sie sich gestört fühlen, nämlich sobald ich vor dem Terrarium erscheine. Während des Larvenstadiums konnte ich demgegenüber keine Hinweise entdecken, dass die Tiere etwas außerhalb des Terrariums bemerken und/oder darauf reagieren.
Auch bei den juvenilen Notophthalmus viridescens habe ich Vergleichbares festgestellt, die allerdings im Unterschied zu Cynops cyanurus tagsüber viel aktiver sind bzw. deren Aktivitätszeit im Jugendalter überwiegend am Vormittag zu liegen scheint, wohingegen sich Jungtiere von Cynops cyanurus überwiegend erst gegen Abend, aber oft schon im Hellen, aus ihren Verstecken begeben.

Was mich besonders verblüfft hat: das scheue Verhalten von Cynops cyanurus hat sich über eine ganze Weile auch mit der Rückkehr ins Wasser fortgesetzt. Die in diesem Frühjahr erstmalig ins Wasser zurückgekehrten Jungtiere aus 2014 verzogen sich stets, wenn ich vor dem Becken – das ansonsten völlig ungestört steht – auftauchte! Erst in der letzten Zeit, nach etwa sechs Monaten der Rückkehr ins Wasser, zeigen sie sich weniger scheu. Das finde ich recht verwunderlich, denn von unseren einheimischen Molchen zum Beispiel kennen wir das ja nicht. Im Gegenteil: aus streng nachtaktiven und versteckt lebenden Tieren werden während der aquatilen Phase anscheinend dauernd aktive und neugierige Wesen. Auch die von mir gezüchteten Notophthalmus viridescens haben sich im Wasser niemals scheu gezeigt, wohl aber wie erwähnt an Land.

Unter dem Gesichtspunkt der Verhaltensbeobachten möchte ich abschließend noch anführen, dass die adulten Exemplare von Cynops cyanurus ausgesprochen aggressive, bissige Tiere sind. Das gilt sowohl gegenüber Artgenossen, als auch gegenüber anderen Tieren, weshalb ich sie inzwischen im Artbecken halte, während ich zum Beispiel Cynops orientalis problemlos und seit Jahren gut mit Bombina orientalis vergesellschaft pflege und züchte.

Es wäre interessant, ob die eine oder andere Beobachtung auch von anderen geteilt werden kann.

Zum letzten Schluss: Cynops cyanurus sind attraktiv gefärbte, interessante und (überwiegend) aquatile Molche, die ich zur Pflege sehr empfehlen kann.
Grüße

Aquater
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Inshi

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2

Sonntag, 31. Juli 2016, 00:17

Hallo MioTerr,

danke für den Bericht - da ich niemals cynops gehalten habe, kann ich da nicht mit eigenen Erfahrungen aufwarten, habe aber Deine Beobachtungen zur Sehfähigkeit und zum Verhalten der Tiere mit großem Interesse gelesen und würde gern noch mehr Bilder sehen.

VG, Ingo
Halte verschiedene Tiere der Gattung Salamandra und einige andere Urodelen

MioTerr

Gelber Salamander

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Montag, 1. August 2016, 20:17

Weitere Bilder zu Cynops cyanarus

Hallo Ingo,
schön, dass meine Beschreibung interessant zu lesen war.
Anbei noch ein paar Bilder zu Cynops cyanurus:

- das Bild mit dem Weibchen an der Frontscheibe zeigt sehr schön den Wangenfleck, an dem diese Art sicher identifizierbar ist. Außerdem kann man die etwas "rostige" Färbung auf der Rückseite zumindest erahnen, die (alle?) Weibchen haben. Das Männchen ist zumeist pechschwarz.

- das Bild mit dem Weibchen im Moos fand ich witzig, weil sie da so schön drin verschwunden und gut getarnt ist. Ich habe es hauptsächlich mit hochgeladen, weil ich bei diesem Tier nahezu jedes Jahr ein Verlassen des Wassers beobachtet habe, das sie dann für den Rest der Saison auch nicht mehr aufsucht. Man sollte also in Rechnung stellen, dass die Tiere nach der Rückkehr ins Wasser dort nicht so beständig bleiben wie etwa C. orientalis. Die Aktivität an Land ist dann übrigens, wie ich es schon geschrieben hatte, anders als etwa bei Notophthalmus viridescens, streng an die Abend- und Nachtstunden gebunden.

- das Bild mit dem Jungtier habe ich ausgewählt, weil man daran zweierlei gut erkennt: 1. den schon erwähnten Wangenfleck, der also schon gleich mit der Mertamorphose (bzw. schon kurz davor) klar erkennbar ist. 2. die gelbe statt rote Färbung, was man ja häufig bei nachgezüchteten Tieren mit "eigentilch" roter Färbung findet, etwa auch bei C. orientalis und bei Bombina orientalis. Wer im Laden Tiere mit gelbem oder gelb-orangen statt mit rotem Bauch angeboten bekommt, kann getrost der Auskunft glauben, dass es sich um NZen handelt.

- das Bild vom Paar habe ich ausgewählt, weil man die Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern erahnt, jedenfalls erkennen kann, dass die Weibchen die größeren Brocken sind (geschätzt ca. 10-20% größer). Außerdem sieht man natürlich sehr schön die blaue Schwanzfärbung beim Männchen während der Paarungszeit. Und man sieht sehr klar die Rückenlinie, die auch bei den kleinen Jungtieren schon gut sichtbar ist und die C. orientalis zum Beispiel nicht hat.

- das Bild mit der - relativ frisch geschlüpften - Larve habe ich ausgewählt, weil es erstens zeigt, wie diese Larven im Frühstadium aussehen (und sich dann wiederum klar von frisch geschlüpften C.orientalis unterscheiden), und dass sie schon als solche Winzlinge sehr deutlich sichtbare und rechtwinklig abstehende Kiemenbüschel haben, was sie auch von C.o. unterscheidet. Jedenfalls waren die Larven bei mir - insbesondere die etwas älteren, die dann sehr dunkel bis fast schwarz werden und sich farblich dann kaum noch von C.o.-Larven unterscheiden - durch die viel markanteren Kiemen immer gut identifizierbar. Sie werden im übrigen auch größer und sind nicht ganz so pechschwarz wie (die meisten) Larven von C. orientalis.

So viel zu den Bildern und den Hintergründen ihrer Auswahl.
Schönen Gruß

Aquater/Mioterr
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Mittwoch, 10. August 2016, 08:29

Hallo

eines muß ich zu deinem letzten Satz betreffend der Orientalislarvenfärbung anmerken: bei meinen Larven bzw auch einigen Jungtieren ist so daß die nicht pechschwarz sind. anscheinend gibt da die Mama nen gröberen Teil braun mit. hab das schon mal beschrieben --> Larven heuer hab ich auch wieder 2 dunkebraune orientalis Jungmolche.

gruß aus Wien
:ban: Cynops Orientalis 5/4/1+viele :ban:
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MioTerr

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Mittwoch, 10. August 2016, 18:57

Orientalis nicht immer pechschwarz

Orientalislarvenfärbung
Das stimmt, dass nicht alle Exemplare von C.o. pechschwarz sind. :VD: Ich habe bei der letztjährigen Gruppe von C.o. unter den insgesamt 29 Larven ein paar wenige, die eher bräunlich und teils wie gefleckt wirkten, so dass ich sie schon als C.c.-Larven gezählt hatte, was sich spätestens bei der Metamorphose als falsch herausstellte, denn bei diesen Tieren war dann eben kein Wangenfleck sichtbar, an dem C.c. so gut zu identifizieren ist. Auch bei mir haben solche eher bräunlichen Larven ihre Färbung als junge Molche beibehalten, sind also eher dunkelbraun und wirken leicht gefleckt.

Bei Franzen & Franzen wird zu C.o. übrigens auch erwähnt, dass es neben den oberseits schwarzen Tieren "auch Tiere mit grauer Musterung
und hellem Rückenstrich" gebe (S. 64 und Abbildung 72). Ich habe solche selbst noch nie gesehen, aber offenbar hat eines meiner Elterntiere Vorfahren aus einer solchen (oder ähnlichen) Linie.

Die große Mehrzahl ist aber eben pechschwarz, sowohl während der Larvenzeit als auch danach.
Gruß
Mioterr/Aquater
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Samstag, 13. August 2016, 11:13

Hallo nochmal - ist ja zwar schon etwas vom Thema abgeglitten, aber hab da mal n Foto von meiner "Mama" die ja auch schon nicht schwarz ist. im vergleich zur antrazitfarbenen Schnecke super vergleichbar. und ich denke sie gibt anscheinend den Jungen auch die braune Färbung mit.

Mama
und ein extrem heller Jungmolch:
Jungtier
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:ban: Neurergus Kaiseri 0/0/6 :ban:

MioTerr

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Samstag, 13. August 2016, 16:35

Färbung von C. orientalis und andere Körpermerkmale

hab da mal n Foto von meiner "Mama"
Das Bild mit dem Jungtier zeigt eigentlich besser als das von der "Mama", dass die Färbung zuweilen nicht so pechschwarz ist, wie ich es schrieb. Das Bild des adulten Tieres ist aber in anderer Hinsicht sehr schön, weil man perfekt die Punktreihen auf dem Rücken erkennen kann, von der es bei Franzen & Franzen heißt, dass es sich "um die Rezeptorengruben eines Seitenlinienorgans handelt, das dazu dient Wasserströmungen und Unterschiede im Wasserdruck wahrzunehmen" (S. 63).
Wird sicher auch anderen gefallen, das Bild zu sehen und durch diese kleine Notiz das Körpermerkmal womöglich erst richtig zu bemerken.
Gruß
Aquater
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