Sie sind nicht angemeldet.

Entdecke unsere Auswahl an Produkten für Amphibien & Aquaristik & Reptilien und Angeln
  • »Mr. Gaga« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2

Registrierungsdatum: 14. April 2011

  • Nachricht senden

1

Donnerstag, 14. April 2011, 09:27

Verletzte/kranke Erdkröte

Hallo, liebe Foris! :)

Folgende Geschichte (ich versuchs kurz zu machen).

Seit Jahren betreue ich Kröten (Wanderstellen). Dieses Jahr zwei neue Wanderstellen entdeckt - keine Zäune mehr beim BN da. :sa1:
War also alles sehr stressig! Für "meine" Kröten bekommen wir jährlich eine Straßensperre, da es sich um eine sehr große Population und nur um eine Nebenstraße handelt. So; was haben die Leute gemacht... haben die Sperre beiseite geschoben und sind durchgefahren. Wir die Sperre wieder aufgestellt, jeden Tag das gleiche Spiel. X( Unzählige tote Kröten! :(

Letzten Dienstag fand ich ein adultes Männchen (incl. jungem Männchen auf dem Rücken) am Straßenrand.

Das Tier war vollkommen dehydriert, abgemagert und verletzt (höchstwahrscheinlich Auto). Verletzungen rechts. Rechtes Auge stark geschwollen, milchrig - glasig; Hornhaut aufgequollen. Rechtes Beinchen vermutlich gebrochen - aber er kann es bewegen, macht es aber kaum. Leichte Schramme an der rechten Unterlippe. Anfangs auch Schnappatmung. Inzwischen keine Schnappatmung mehr.

Ich habe das Tier einem reptilienkundigen Tierarzt vorgestellt. Er bekommt Augensalbe und Bioserin. Er wird von mir per Hand gefüttert. Täglich 1-2 Heimchen u. einen Mehlwurm verteilt auf 2 Mahlzeiten. Trinken will (!) er auch, über den Mund. Er bekommt auch noch Vitaltropfen von Herba Med. Sein Essen bestreue ich mit einem kleinen bisschen Korvimin.

Folgendes Problem. Er ist nicht mobil - er verharrt regelrecht in seiner Position. Sein rechtes Beinchen wird irgendwie nicht wirklich besser. Er kann greifen, wenn ich ihn füttere. Ansonsten "zieht" er es nach. Er bewegt sich sowieso so gut wie gar nicht; aber wenn... ohne rechtes Bein. Er wird aber deutlich kräftiger. Anfang lag er platt wie ne Flunder da, keine Regung... gar nix. Zwangsfütterung... tja, den Mehlwurm, den ich ihm am ersten Tag reingeschoben habe, den hat er den halben Tag im Mund behalten. Inzwischen klappt alles hervorragend. Ich mache seinen Mund auf; Heimchen o.ä. rein u. er schluckt ganz brav. Zieht dabei auch den Augapfel vom gesunden Augen ganz typisch ein. Auch meine Finger hält er manchmal für ein Weibchen :thumbsup: und packt ordentlich zu.

Er ist aufmerksam; wenn er Hunger hat u. mich sieht, macht er Schnappbewegungen mit dem Mund. Weiß also, ich gebe ihm Essen. Er hat lebende Heimchen in seiner Fauna-Box... ob er sie isst, weiß ich nicht. Aber ich habe schon den Eindruck, das es weniger werden. Hatte 2 Packungen rein, damit er sicher mal eine erwischen kann. ;)

Ich hielt ihn alle Tage ständig feucht, eingewickelt in ein naßes Zewa. Vorgestern habe ich ihn nur auf ein naßes Zewa gesetzt. Er war dann nachmittag wieder vollkommen "eingefallen". Haut total trocken, runzelig, labbrig. Wie eine uralte Kartoffel. Er fühlte sich dann auch nicht gut.

Die Nacht darauf wieder in feuchtes Zewa gewickelt. Morgens sah er wieder besser aus u. fühlte sich auch besser.

Seit letzten Dienstag hat er keinerlei Kot abgesetzt. Manchmal liegt er auch total platt da (incl. Köpfchen auf dem Boden). Primär hält er das Köpfchen aber inzwischen oben.

Heute gehen wir wieder zu diesem Tierarzt. Dafür müssen wir halt eine etwas längere Fahrt machen, sonst wäre ich schon eher wieder hingefahren.

Ich wollte trotzdem gerne noch Meinungen von Fachleuten wissen, da Amphibien relativ seltene Gäste beim TA sind. Ich habe zwar schon Kontakt zu einer Amphibienhalterin aufgenommen, welche mir schon sehr geholfen hat... aber ich denke, es kann nicht schaden noch mehr "Erfahrungen" einzubringen.

Ob Würmer nicht eine sekundäre Erkrankung sein könnten? Weil er eben manchmal so "eingefallen" wirkt. Wie wollen wir das ohne Kot feststellen? Reicht ein Kloakenabstrich? Ist sowas bei einer Kröte überhaupt machbar? Oder eine Endoskopie durch die Trachea?

Vielleicht auch Bakterien. Seine Verletzungen wirken auf mich schon entzündet. Unter der milchrigen Hornhaut beim Auge sehe ich schön gerötete Stellen, ebenso am rechten Ellenbogen. Kann man einer (geschwächten) Erdkröte überhaupt Blut nehmen?

Der Tierarzt meinte, wg. dem Beinchen, das er das schon nageln könnte, aber er bezweifelt ob man dem Tier in diesem Zustand damit einen "Gefallen" tut. Was meint ihr? Was kann ich für den kleinen Kerl alles zun? Er wird heute auf jeden Fall mal "durchleuchtet" und ich möchte einfach wissen, was man noch machen kann.

Vielen Dank schon mal! Anbei Bilder. 2. Tag und vorgestern (da hat er sich aber in Pose geschmissen) :love:

Mr. Gaga ist übrigens sein Name. Als ich ihn nämlich auf meinem Nachhauseweg heimgetragen habe, ging mir die ganze Zeit so'n Song von der Gaga durchs Ohr. :band:

Vielen Dank schon mal!
»Mr. Gaga« hat folgende Bilder angehängt:
  • Mr.Gaga.jpg
  • Mr.Gaga2.jpg

Ferdinand

Roter Salamander

  • »Ferdinand« ist männlich

Beiträge: 186

Registrierungsdatum: 9. März 2009

Wohnort: Bayreuth

  • Nachricht senden

2

Donnerstag, 14. April 2011, 10:51

Servus,

dein Engagement in allen Ehren. Helf den Tieren weiterhin auf ihren Wanderungen, aber lass verletzte Kröten dort wo sie sind, da du das Unvermeidbare nur hinauszögerst. Tiere die so schlimm verletzt wurden, dass jegliche Hilfe zu spät kommt, kannst du aktiv Sterbehilfe leisten (wie muss ich hier nicht erklären).
Dass Tier bei Dir zu Hause kannst du auch wieder freilassen. Es ist eh schon durch die vergangenen Strapatzen so gestresst, dass die Heilmethoden deinerseits und die deines Tierarztes nichts bringen.

Unternimm lieber was gegen ignorante Autofahrer indem du Sperre befestigst.


Grüße
Ferdinand

  • »Mr. Gaga« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2

Registrierungsdatum: 14. April 2011

  • Nachricht senden

3

Donnerstag, 14. April 2011, 11:02

Zitat

Tiere die so schlimm verletzt wurden, dass jegliche Hilfe zu spät kommt, kannst du aktiv Sterbehilfe leisten
Das weiß ich, weil ich das hundertfach machen mußte.

Aber; es gibt einen Unterschied zwischen einem Tier, wo nur noch die Erlösung eine Hilfe ist und einem Tier, welches eine Chance hat.

Ich laß das Tier nicht einfach auf sich gestellt krepieren u. ich werde einem Tier, welches nicht lebensgefährlich verletzt wurde, auch nicht meine Hilfe verwehren. Dem Tier geht es ja schon deutlich besser. Ich war immer bereit, das Tier zu erlösen wenn ich feststelle, "da geht nix mehr".

Aber wenn Besserung auftritt... nee; sorry - da kann ich Deine Haltung nicht verstehen!

Ich möchte nur Antworten auf meine Fragen und sonst nix.

Zitat

Unternimm lieber was gegen ignorante Autofahrer indem du Sperre befestigst.
Das steht mir nicht zu. Ich habe bei der Stadt bescheid gesagt und selbst der Herr vom Verkehrswesen weiß um diese Ignoranz. Nicht nur bei den Wanderungen. Mein Vorschlag, Betonklötze mit hinzulegen, mußte er aus Straßenverkehrsrechtlichen Gründen ablehnen. Das darf man nämlich nicht so einfach.

Ferdinand

Roter Salamander

  • »Ferdinand« ist männlich

Beiträge: 186

Registrierungsdatum: 9. März 2009

Wohnort: Bayreuth

  • Nachricht senden

4

Freitag, 15. April 2011, 21:40

Servus,

einen Kloakenabstrich kannst du machen lassen und ihn dann zu www.exomed.de schicken. Allerdings kann man wohl bei Wildtieren davon ausgehen, dass diese durch zahlreichen Nacktschneckenverzehr Würmer und sonstige Parasiten enthalten. Bakterielle Infektionen liegen aufgrund der Schwere der Verletzungen nahe. Blut kannst du sicherlich nehmen lassen, würde aber nur zusätlichen Stress bedeuten und nichts als eine zusätzliche Schwächung erzeugen. Wenn du mit "Durchleuchten" Röntgen meinst, bekommst du Brüche diagnostiziert, die du ohne größeren Aufwand (= Stress für das Tier) ebenfalls nicht beheben kannst. Alles in allem bietet man dem Tier am besten viel Ruhe und Futter.

Noch viel Erfolg beim gesund pflegen deines Patienten!


Gruß
Ferdinand

Thema bewerten
Entdecke unsere Auswahl an Produkten für Amphibien & Aquaristik & Reptilien und Angeln